Die Zahl der Todesopfer beim jüngsten Aufruhr im Norden Nigerias ist bis Montag auf 52 gestiegen. Das berichteten Spitäler, nachdem die Toten in die Leichenhäuser gebracht worden waren. Auslöser der Gewaltakte waren drei Anschläge von Muslimen auf Kirchen in der Provinz Kaduna.
Wütende Jugendliche errichteten daraufhin Strassensperren und zogen Muslime aus ihren Autos, um sie zu töten. In der Vergangenheit hatte sich wiederholt die radikal-islamische Sekte Boko Haram zu Anschlägen auf Kirchen von Christen bekannt.
Erst vor einer Woche hatten militante Islamisten zwei Kirchen im Norden Nigerias angegriffen und auf Gläubige geschossen. Die Sekte Boko Haram kündigte an, ihre Anschläge auf Christen weiter fortzusetzen.
Der Anführer der Gruppe, Abubakar Shekau, sagte, es handle sich um Racheakte für die Ermordung von Muslimen in anderen Gebieten Nigerias. Die Sekte hat Verbindungen zu anderen islamistischen Gruppen in der Region, darunter Al-Kaida.
Nigeria ist mit mehr als 160 Millionen Einwohnern das bevölkerungsreichste Land Afrikas. Der Anteil von Christen und Muslimen ist weitgehend ausgeglichen, allerdings gibt es regionale Unterschiede: Der Islam dominiert den Norden, das Christentum den Süden.
Boko Haram will im Norden einen muslimischen Staat errichten, in dem die Scharia befolgt wird. Die wichtigsten Ölfelder von Afrikas grösstem Produzenten befinden sich im Süden des Landes. Viele christliche Gemeinden Nigerias sind aktiv an der Missionierung in den islamischen Gebieten beteiligt.