6 Millionen Franken jährlich für den Filmstandort Schweiz

Kulturminister Alain Berset hat in Locarno die Filmförderungsmassnahmen des Bundes für 2016-2019 konkretisiert. So soll mit dem neuen Programm «Film Standort Schweiz» (FiSS) das Schweizer Filmschaffen jährlich mit zusätzlich 6 Millionen Franken gestärkt werden.

Bundesrat Alain Berste (Mitte) mit Frau Muriel und Festivaldirektor Marco Solari. (Bild: sda)

Kulturminister Alain Berset hat in Locarno die Filmförderungsmassnahmen des Bundes für 2016-2019 konkretisiert. So soll mit dem neuen Programm «Film Standort Schweiz» (FiSS) das Schweizer Filmschaffen jährlich mit zusätzlich 6 Millionen Franken gestärkt werden.

Die Filmförderungsmassnahmen sind Teil der Kulturbotschaft, die der Bundesrat bereits Ende Mai verabschiedet und bis am 19. September in die Vernehmlassung geschickt hat.

Erstmals seit 15 Jahren werde mit dem FiSS wieder ein neues Instrument in das Filmförderkonzept integriert, betonte Berset vor den Medien in Locarno. Damit habe die Landesregierung ein wichtiges Zeichen gesetzt «für ein starkes Kino, das seine Wurzeln in der Schweiz hat und von hier ins Ausland ausstrahlt».

Das Programm FiSS soll damit zum dritten Standbein der Filmförderung 2016-2019 werden, nebst der Förderung von Qualität und Erfolg. Ziel sei es, den Dreh- und Produktionsstandort Schweiz attraktiv zu machen, erklärte Ivo Kummer, Filmchef beim Bundesamt für Kultur (BAK).

Schweizer Filme in der Schweiz drehen

Im Visier haben die Filmförderer dabei lange, abendfüllende Spiel- und Dokumentarfilme, die in den letzten Jahren zum Teil im Ausland gedreht wurden. Als Beispiel nannte Kummer den Film «Sils Maria», der in Locarno auf der Piazza Grande programmiert ist. Für die im Engadin spielende französisch-deutsch-schweizerische Koproduktion wurden die Filmaufnahmen zum Teil ins Südtirol verlegt.

Dies soll sich künftig ändern. Die zusätzlichen Fördergelder, die ausschliesslich von Schweizer Produktionsfirmen beantragt werden können, sollen Anreize schaffen, damit Schweizer Filme und anerkannte Koproduktionen «einen grossen Teil ihrer Wertschöpfung in der Schweiz erbringen», sagte Kummer weiter.

Der BAK-Filmchef kündigte zudem an, dass die bisherigen Filmförderungskonzepte von einer externen Firma überprüft würden. Unter die Lupe genommen werde dabei auch die in der Filmbranche heftig umstrittene selektive Filmförderung.

Kummer warnte dabei aber vor zu hohen Erwartungen. Es werde kaum möglich sein, ein Begutachtungssystem zu finden, «das alle glücklich und zufrieden macht». Bei der Ausgestaltung des Filmförderungskonzeptes 2016-2019 soll die Filmbranche einbezogen werden.

Wiedereinstieg in MEDIA-Programm als Ziel

An der BAK-Medienkonferenz in Locarno bekräftigte Alain Berset zudem das Ziel des Bundesrates, wieder in das EU-Förderprogramm MEDIA einzusteigen. Die Teilnahme sei für den Schweizer Film und die Schweizer Filmkultur wesentlich. Die per 1. Juli eingeführten Ersatzmassnahmen seien lediglich eine Übergangslösung.

Die Ersatzmassnahmen sollen die wegfallenden 5 Millionen Franken aus dem Abkommen kompensieren. Das Geld war ursprünglich für die Teilnahme der Schweiz an MEDIA für das laufende Jahr vorgesehen gewesen. Die Verhandlungen darüber hatte die EU nach der Annahme der Masseneinwanderungs-Initiative im Februar auf Eis gelegt.

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