Wildhüter im Kanton Glarus haben in den letzten fünf Monaten 60 an der Gämsblindheit erkrankte Gämsen geschossen. Aus Gründen des Tierschutzes wurden total erblindete Tiere erlegt.
Auch einige Gämskitze, deren Mütter erblindet waren, mussten ihr Leben lassen. Gämskitze ohne Mutter werden vom Rudel ausgestossen und haben keine Überlebenschance, wie die Glarner Jagd- und Fischereibehörden am Dienstag mitteilten.
Gämsen, bei denen die Hornhaut durchbrochen und somit die Erblindung irreversibel ist, werden von der Wildhut aus tierschützerischen Überlegungen erlegt, bevor sie entkräftet verenden oder abstürzen.
Ausgebrochen ist die Krankheit im August letzten Jahres. Laut Behördenangaben werden weiter erblindete Gämsen beobachtet. Betroffen von der Krankheit sind Tiere vor allem im südlichen Kantonsteil. Die Wildhut konnte aber auch Gämsen mit abklingenden Symptomen feststellen.
Die Gämsblindheit wird von einer einfachen Bakterienform ausgelöst. Je nach Schwere der Infektion zeigen die erkrankten Tiere unterschiedliche Symptome. Sie leiden an Tränenausfluss, haben milchig getrübte Augen oder es kommt zu Durchbrüchen der Hornhaut.
Tiere in Ruhe lassen
Erblindete Gämsen müssen unbedingt in Ruhe gelassen werden. Eine Annäherung ist zu unterlassen, denn aufgrund der Erblindung können die Tiere nicht fliehen oder stürzen ab.
Selbst wenn die Gämsen kein Fluchtverhalten zeigten, seien sie einem enormen Stress ausgesetzt, der sie wertvolle Kraft koste, die dann dem Immunsystem im Kampf gegen den Erreger oder für den Winter fehle, schreiben die Jagdbehörden.