600-jähriges Haus in Muttenz entdeckt

Die Archäologie Baselland hat in Muttenz BL das älteste noch aufrecht stehende Wohnhaus des Kantons Basel-Landschaft entdeckt. Sein Holzkern datiert aus dem Jahr 1418.

Das Haus an der Burggasse (Bildmitte). Das Nachbargebäude ist konstruktiv mit ihm verbunden, archäologisch jedoch nicht untersucht.

(Bild: Archäologie Baselland)

Die Archäologie Baselland hat in Muttenz BL das älteste noch aufrecht stehende Wohnhaus des Kantons Basel-Landschaft entdeckt. Sein Holzkern datiert aus dem Jahr 1418.

Wie die Jahrringanalyse gezeigt hat, war das Holz für den Hausbau im Winter 1417/18 geschlagen worden, wie die Archäologie Baselland am Freitag mitteilte. Demnach sei mit dem Bau im Frühjahr 1418 begonnen worden. Nach bisherigen Kenntnissen ist es damit das älteste nicht dem Adel und der Kirche zugehörige noch erhaltene Haus des Kantons.

Das kleine, unscheinbare Haus an der Burggasse misst sechs auf sieben Meter. Es bestand ursprünglich aus zwei Geschossen, die mit einer Innentreppe verbunden waren. Die Wände bestanden aus Lehmflechtwerk. Mehrere für den Bau verwendete Hölzer seien übers Wasser transportiert worden.

Seine heutige Gestalt erhielt das Gebäude um 1603. Damals wurde die hölzerne Konstruktion mit einer Mauer ummantelt. Die tragenden Balken wurden jedoch stehen gelassen. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde das Gebäude zudem nach hinten verlängert.

Denkmalschutz beantragt

Die Burggasse war im Mittelalter der Weg vom Kirchplatz im Dorf zu den drei Burgen auf dem Wartenberg, wie es weiter hiess. Noch sei unklar, ob die Bauform des Hauses etwas mit einem Gewerbe zu tun hat, das vorwiegend in dieser Gasse angesiedelt war.

Die gute Erhaltung des Bauwerks erlaubt gemäss Archäologie Baselland einen Einblick in die bescheidenen Wohn- und Arbeitsverhältnisse vor 600 Jahren. Mit Zustimmung des Eigentümers hat die Denkmal- und Heimatschutzkommission bei der Regierung kantonalen Denkmalschutz beantragt. Derzeit wird ein Sanierungs- und Umbaukonzept entwickelt.

Wohl 1603 wurde dieses Fenster mit Eichengewänden in die Giebelwand von 1418 eingelassen.

Wohl 1603 wurde dieses Fenster mit Eichengewänden in die Giebelwand von 1418 eingelassen. (Bild: Archäologie Baselland)

Im Giebel der Südfassade ist die 600-jährige Lehmflechtwand noch perfekt erhalten. Im oberen Bereich ist eine Öffnung für den Rauchabzug zu erkennen.

Im Giebel der Südfassade ist die 600-jährige Lehmflechtwand noch perfekt erhalten. Im oberen Bereich ist eine Öffnung für den Rauchabzug zu erkennen. (Bild: Archäologie Baselland)



Blick in das Dachgeschoss von 1418 und die Giebelmauer von 1603. Die geringe Dachneigung lässt auf eine ursprüngliche Deckung mit Brettschindeln schliessen.

Blick in das Dachgeschoss von 1418 und die Giebelmauer von 1603. Die geringe Dachneigung lässt auf eine ursprüngliche Deckung mit Brettschindeln schliessen. (Bild: Archäologie Baselland)



In der Skizze von G. F. Meyer sind an der Burggasse mehrere auffällig schmale, giebelständige Gebäude eingezeichnet.

In der Skizze von G. F. Meyer sind an der Burggasse mehrere auffällig schmale, giebelständige Gebäude eingezeichnet. (Bild: Archäologie Baselland)

Nächster Artikel