Splitternackt haben 63 Menschen in München bei Temperaturen um null Grad gegen Massentierhaltung protestiert. Performance-Künstler Wolfgang Flatz liess die Aktivisten am Samstag zehn Minuten lang in einem dreigeschossigen Gitterkäfig posieren.
Das ungewöhnliche Kunstprojekt auf dem Tollwood-Winterfestival, einem alternativen Markt, sollte auf den Tierschutz aufmerksam machen. Die Enge, der viele Tiere ausgesetzt seien, lasse sich in der begehbaren Skulptur «Café Bad Connection» auf Menschen physisch und psychisch übertragen, sagte Flatz. Mit dem Auftritt der Nackten in dem Käfig wollte er Beklemmung und Würdelosigkeit ausdrücken.
Ganz bewusst habe er während der Aktion kein Publikum dabei haben wollen, sagte der Künstler. «Das hätte zu Voyeurismus geführt. Dem wollte ich die Aktivisten nicht aussetzen.» Leute zum Mitmachen zu mobilisieren, sei jedoch nicht schwierig gewesen. Einige reisten extra aus anderen deutschen Städten oder aus Österreich an.
Die Kälte störte die Teilnehmer nicht. «Ich finde es gut, mit einer Kunstaktion etwas Sinnvolles zu verbinden», sagte Franziska Luber aus Regensburg nach der Aktion. Zudem errege solch ein Projekt mehr Aufmerksamkeit als Demonstrationen.
Die Aktion mit dem Titel «Die Krönung der Schöpfung» ist Teil der Kampagne «Artgerecht: Lasst die Tiere wie sie sind!». Der Festivalveranstalter und der Deutsche Tierschutzbund setzen sich damit für ein Ende der industriellen Massentierhaltung ein, wie es auf der Homepage des Festivals heisst.