Zwei jugendliche Attentäterinnen haben bei einem Anschlag auf ein Flüchtlingslager im Norden Nigerias mindestens 65 Menschen mit sich in den Tod gerissen. Die Mädchen hatten sich als Flüchtlinge ausgegeben, um Zugang zum Lager in der Stadt Dikwa zu erhalten.
Die verschleierten Täterinnen hätten ihre Sprengstoffgürtel gezündet, als Hunderte Menschen an der Essensausgabe Schlange standen, sagte Muhammed Dogo, ein Mitarbeiter der Regionalbehörde für Krisenmanagement, am Donnerstag der Nachrichtenagentur dpa.
Mindestens 78 Menschen seien zudem verletzt worden. Eine weitere Attentäterin habe sich vor der Tat der Polizei gestellt, nachdem sie Mitglieder ihrer Familie in dem Flüchtlingslager erkannt habe.
Das Lager liegt rund 90 Kilometer nordöstlich der Bundeshauptstadt Maiduguri, die öfter Anschlagsziel der Boko Haram war. Es beherbergt nach offiziellen Angaben rund 50’000 Menschen, die vor allem vor der radikal-islamischen Terrormiliz Boko Haram geflohen sind.
Der Anschlag habe am Dienstag stattgefunden, sagte Dogo. Die Behörden seien jedoch erst viele Stunden später informiert worden, da Boko Haram alle Telefonleitungen in der Gegend unterbrochen habe.
Die sunnitischen Fundamentalisten terrorisieren den Nordosten Nigerias und die angrenzenden Gebiete der Nachbarländer Kamerun, Niger und Tschad. Sie wollen dort einen sogenannten Gottesstaat errichten, mit strengster Auslegung des islamischen Rechts, der Scharia. Bei Anschlägen und Angriffen der Gruppe wurden seit 2009 mindestens 14’000 Menschen getötet.