7 Bibelfilme, die man gesehen haben muss

Osterzeit ist Bibelfilmzeit. Zur Auffrischung die sieben sehenswertesten bewegten Bilder zum Buch der Bücher – von «Die zehn Gebote» bis zu «Life Of Brian». Osterzeit ist Bibelfilmzeit – im Fernsehen, aber immer wieder auch im Kino: 2014 konnte man den letzten Boom verzeichnen, mit «Noah», «Son Of God» und Ridley Scotts Film, worin er Moses und die […]

Grossartige Verwechslungskomödie: Life of Brian von Monty Python.

Osterzeit ist Bibelfilmzeit. Zur Auffrischung die sieben sehenswertesten bewegten Bilder zum Buch der Bücher – von «Die zehn Gebote» bis zu «Life Of Brian».

Osterzeit ist Bibelfilmzeit – im Fernsehen, aber immer wieder auch im Kino: 2014 konnte man den letzten Boom verzeichnen, mit «Noah», «Son Of God» und Ridley Scotts Film, worin er Moses und die Hebräer auf einen neuen Exodus schickte.
Zur Auffrischung: die sieben sehenswertesten bewegten Bilder zum Buch der Bücher.

1. «Die Zehn Gebote» (1956)

Moses, der Gigant: Cecil B. DeMilles Monumentalfilm ist schon fast sechzig Jahre alt, aber seine Bildkraft wirkt noch immer. Charlton Heston hat als Moses das Bild vom jüdischen Gesetzüberbringer für die Massenkultur geprägt, ebenso legendär waren die für die damaligen technischen Möglichkeiten als «Ben Hur».

 

2. «David and Batsheba» (1951)

DeMille war nicht der Erste, der die Bibelstoffe spektakulär aufbereitete. In «David and Batsheba» spielt der wie immer fabelhafte Gregory Peck den zweiten König der Israeliten, der den Riesen Goliath besiegt und Jerusalem als Hauptstadt seines Königreichs erwählt. In Hollywood allerdings geht es um ganz andere Dramen: der Film rückt die fatale Liebesgeschichte von König David zu Bathseba ins Zentrum, die er einem seiner Soldaten wegnimmt, wofür er von Gott bestraft wird. Grosser Stoff, der bereits im Trailer mit grossen Buchstaben angekündigt wird: «See The Woman For Whom He Broke God’s Own Commandment!», «See The Ravishing Dance Of The Heathen Temptress», und ganz vielversprechend: «See The Heavens Open In Blinding Anger!»

3. «Die Bibel» (1966)

Nach dem Erfolg von «Die Zehn Gebote» erreichte die Produktion von Bibelfilme in Hollywood Höchstwerte; es waren die goldenen Jahre des Monumentalfilms. Regisseur John Huston fasste zehn Jahre später den wahnwitzigen Plan, das gesamte alte Testament zu verfilmen. Gereicht hat es ihm nur bis zum Turmbaum zu Babel und damit zu einem groben Abriss der Genesis – allerdings mit einem bemerkenswerten Aufgebot: Richard Harris als Kain, Ava Gardner als Abrahams Frau Sarah, Peter O’Toole als Engel zu Besuch bei Lot, Stephen Boyd als babylonischer Turmbauer Nimrod – und mit Huston selbst als Noah, Gott und Schlange. Produziert wurde der Film vom legendären Dino de Laurentiis, was die äusserst schlüpfrige Darstellung von Sodom und Gomorrah erklärt.  

 

4. «Barabbas» (1961)

Die Geschichte eines Vergessenen: «Barabbas» sticht aus den zahlreichen Bibelfilmen der Fünfziger und Sechziger Jahre heraus, weil er sich weniger um spektakulären Gotteszorn und dramatische Epen kümmert, als um die psychologische Tiefe einer Figur. Barabbas ist der Vergessene am Kreuz, der vom Volk zu Jerusalem erwählt wurde, von seinem Martyrium heruntersteigen zu dürfen, während neben ihm Jesus auf den Tod wartet. Barabbas kehrt zurück in sein altes Leben und wird Jesus doch nicht mehr los, verliert seine Geliebte an die neue Religion und schliesslich an ein Steinigungsopfer, wird zum Sklaven, arbeitet jahrelang in Minen, kämpft in Gladiatorenarenen. Und wird immer wieder neuen Anhänger dieses jungen Glaubens begegnen, dank denen Barabbas langsam vom Gotteszweifler zum Gottessucher wird. «Barabbas» ist ein Roman des schwedischen Schriftstellers Pär Lagerkvist, für den er 1951 den Nobelpreis erhielt. Die Verfilmung aus dem Jahr 1962 setzt mehr auf Säbelrasseln und Knalleffekte denn innere Monologe und moralische Erörterungen, dass Barabbas allerdings glaubwürdig als Zweifler und Sucher, als Hin- und Hergerissener verkörpert wird, hängt mit der Leistung des Schauspielers zusammen: Anthony Quinn. 

 

5. «Dekalog I-X» (1988/89)

«Dekalog» ist kein Film, sondern eine zehnteilige Filmreihe des polnischen Regisseurs Krzysztof Kieślowski, die sich an den biblischen zehn Geboten orientiert. Die Reihe entstand noch vor  Kieślowski Farbentrilogie «Blau», Weiss» und «Rot», mit der er ein paar Jahre später internationales Aufsehen erregen sollte, dennoch gilt «Dekalog» als sein meisterhafter Beitrag ans Autorenkino. Die Reihe entwickelt aus den ethischen Normativen des Dekalogs eine Abfolge von komplexen Leidenschaftsausbrüchen vereinsamter Menschen in einer Plattenbausiedlung am Stadtrand von Warschau. Kieślowski schuf nicht eine weitere Krachorgie, die sich auf die Actionsequenzen und zwischenmenschlichen Dramen des Bibelstoffs konzentriert, sondern benutzt diese Urerzählungen unserer Zivilisation als Rohstoff für ethische Fragestellungen in der Gegenwart.

6. «The Passion Of The Christ» (2004)

Schon lange hat kein Bibelfilm mehr so viel Aufregung verursacht wie Mel Gibsons Verfilmung der Passionsgeschichte. Der Film schildert die letzten Lebensstunden von Jesus nach der Verhaftung um Garten Gethsemane bis zur Auferstehung. In die Kritik geriet Gibsons Film aufgrund der expliziten Gewaltdarstellung. Jesu Blut fliesst in Strömen, allein die Auspeitschung dauert 15 Minuten und erinnert dabei mehr an drastische Actionfilme denn an ein Passionsspiel. Ausserdem geht Gibson, selbst Erzkatholik, auffallend sorglos mit dem traditionellen Antijudaismus im Christentum um, das die Kreuzigung Jesu als Mord der Juden am Erlöser deutete und damit den Boden für die europäische Judenverfolgung schuf. Auf der Gegenseite bemühte sich Gibson nach eigenen Aussagen um eine Darstellung, die möglichst nahe an den tatsächlichen Ereignissen sein sollte. Aus diesen Gründen wird im Film nur Aramäisch, Hebräisch und Latein gesprochen (wobei eigentlich Griechisch die Verwaltungssprache Palästinas war). Daraus erwächst die Kontroverse des Films: Gibson versucht nicht nur in der Staffage eine Reise zurück ins Jerusalem des 1. Jahrhunderts, sondern auch im Denken – und versucht eine Historizität, die auf der Basis der Evangelien nicht zu haben ist. 

 

7. «Life Of Brian»  (1979)

Das Gegenstück zu all den blutigen, philosophischen und stockfrommen Erzählungen der «Grössten Geschichte aller Zeiten» kam 1979 ins Kino und war sofort ein Skandal. Der Bibelfilm des britischen Satireensembles Monty Python foutierte sich um Buchstabengetreue, religiöse Gefühle und heiligen Ernst, und entwickelte eine skurrile Verwechslungsgeschichte um Brian (Graham Chapman), der an Jesu Statt für den Messias gehalten wird, seine wachsende Anhängerschaft vom Gegenteil zu überzeugen versucht, vor Pilatus steht (unvergesslich: «Biggus Dickus») und schliesslich am Kreuz landet, wo ihm von seinen Mitgekreuzigten ein optimistisches Lied mitgegeben wird.

«Life Of Brian» verursachte Blasphemievorwürfe, Protestmärsche und Kinoverbote, war aber gleichzeitig auch einer der grössten Kassenschlager in seinem Erscheinungsjahr. 2004, zum Kinostart von «Passion Of The Christ», brachten Monty Python «Life Of Brian» nochmals ins Kino – und wurde freudig aufgenommen: «Genau das, was Mel Gibsons Film fehlte: mehr Gesangs- und Tanznummern», schrieb ein Kritiker. 

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