7 Comebacks des Jahres

Bond und Batman meldeten sich heuer zurück, ebenso die Stones und McCartney. Auch einige Überraschungen sorgten für Comebacks des Jahres: Da wurde in Basel das wieder auferstandene Theaterfestival gefeiert. Und in Hollywood die Rückkehr des Stummfilms mit dem Oscar-Abräumer «The Artist». Bond und Batman meldeten sich heuer zurück, ebenso die Stones und McCartney. Auch einige […]

Der Stummfilm feierte 2012 ein grosses Comeback mit «The Artist».

Bond und Batman meldeten sich heuer zurück, ebenso die Stones und McCartney. Auch einige Überraschungen sorgten für Comebacks des Jahres: Da wurde in Basel das wieder auferstandene Theaterfestival gefeiert. Und in Hollywood die Rückkehr des Stummfilms mit dem Oscar-Abräumer «The Artist».

Bond und Batman meldeten sich heuer zurück, ebenso die Stones und McCartney. Auch einige Überraschungen sorgten für Comebacks des Jahres: Da wurde in Basel das wieder auferstandene Theaterfestival gefeiert. Und in Hollywood die Rückkehr des Stummfilms mit dem Oscar-Abräumer «The Artist».

1. James Bond

Er kehrte 2012 meisterhaft zurück: Daniel Craig als James Bond. Nachdem der Schweizer Marc Forster mit «Quantum of Solace» einen eher durchschnittlichen Bond-Film vorgelegt hatte, leistete sein Nachfolger Sam Mendes vorzügliche Regiearbeit. Denn in «Skyfall» stimmt einfach alles: Starke Actionszenen, trockene Dialoge, grandioser Titelsong (von Adele), vorzügliche Darsteller (mit einem herrlich durchgeknallten Javier Bardem als Bösewicht) und stimmiger Plot. Als sei dies nicht genug, enthält der 23. Bondfilm zudem Reminiszenzen an die alten Vorläufer wie etwa den Aston Martin. Einziger Schönheitsfehler: Die offensichtlichen Produkteplatzierungen. Die sollen sogar dem Hauptdarsteller, der für einmal Bier trinken muss, zuviel des Guten gewesen sein. Doch abgesehen davon ist «Skyfall» ein echter Knaller, der es mit den besten Filmen dieser Reihe aufnehmen kann.

2. Batman

Nicht nur Bond, auch Batman meldete sich heuer auf der Leinwand zurück: Allerdings lässt er sich dafür zunächst Zeit. Denn Bruce Wayne ist nur noch ein Schatten seiner selbst, lebt zurückgezogen,  angeschlagen und vereinsamt in seiner Villa. Für Gerechtigkeit ist auf den Strassen von Gotham City gesorgt. Bis, ja, bis einer auftaucht, der für soziale Gerechtigkeit sorgen will, dabei die Selbstjustiz in die Hand nimmt und die Fledermaus aus ihrer Höhle lockt: Der böse Bane. Zeit für den schwarzen Ritter, die alten Gadgets zu reaktivieren und seine Stadt vor dem nuklearen Knall zu bewahren. «The Dark Knight Rises», das Ende der Batman-Trilogie von Regisseur Christopher Nolan, vermag zwar nicht an den grandiosen Vorgänger heranzukommen. Der Film hadert ein bisschen mit seinem Flow, so wie Batman selbst – und lässt Fragen offen. Dennoch beweist Nolans Batman einmal mehr, dass das Fantasy- und Action-Genre mit psychologischen Grundierungen angereichert werden können. Was Sam Mendes im Bondfilm «Skyfall» jedoch noch besser gelungen ist.

3. Theaterfestival Basel

«Ich freue mich über die Offenheit, Neugierde und Begeisterungsfähigkeit des Basler Publikums», sagte eine leicht erschöpft wirkende, aber überaus gutgelaunte Carena Schlewitt. Die künstlerische Leiterin des wieder auferstandenen Theaterfestivals konnte tatsächlich zufrieden sein: Alvis Hermanis, der seit Jahren zu den Lieblingspositionen der internationalen Festivalszene zählt, überzeugte ebenso wie Tomas Schweigens Truppe Far A Day Cage, die auf ein begeistertes Stammpublikum zählen konnte, und Gob Squad, die am renommierten Berliner Theaterfestival zu Gast waren. Auch weniger bekannte Acts, wie etwa Helana Waldmann mit ihrem Tanzabend «revolver besorgen» oder Bruno Vanden Broecke mit dem Theatermonolog «Mission» lockten viel Publikum an, welches danach begeistert von seinem Theaterbesuch berichtete. Mit einer Gesamtauslastung von 84 Prozent und einem praktisch durchwegs überzeugenden Programm erlebte das Festival so trotz anfänglichem Wetterpech eine überaus erfolgreiche Renaissance.

4. «EDM» in den USA

Eigentlich stammt sie ja aus den USA, aus den Kellerclubs Chicagos und den Warehouses der «Motor City» Detroit: House und Techno alias «Elektronische Tanzmusik», zu englisch: Electronic Dance Music (EDM). Dennoch: Obwohl die elektronischen Takte im letzten Vierteljahrhundert die ganze Welt erobert hatten, wurden sie in ihrer Heimat vornehmlich mit Missachtung gestraft. Das ist nun vorbei: Als gälte es, die Aufbruchstimmung einer ganzen Generation und deren Bedürfnis nach Party auf einen (leicht hysterischen) Punkt zu bringen, hauen die Amis plötzlich auf die Pauke, pilgern zu hunderttausenden an «EDM»-Open-Airs und Festivals und lassen Vertreter wie David Guetta, Skrillex oder Steve Aoki die Charts stürmen. Dass die Qualität dabei etwas auf der Stecke bleibt: Geschenkt. Dafür werden fleissig Torten geworfen.



5. The Rolling Stones

Auch in der Rockmusik gab es 2012 Comebacks. Noch ganz frisch sind etwa die positiven Erinnerungen an das gefeierte Konzert von Baby Jail, die nach mehr als 18 Jahren wieder in Basel auftraten und für ihren Wortwitz und ihre treibenden Rocksongs in der Kaserne gefeiert wurden. Eine Generation älter als Baby Jail sind Paul McCartney (ganz souverän im Hallenstadion Zürich!) und die Rolling Stones, die sich zu ihrem 50-Jahr-Jubiläum zusammenrauften (50 Jahre – mein Gott, das muss man sich mal vorstellen!) und zunächst ein Überraschungskonzert in Paris gaben. Es war ihr erster Auftritt seit fünf Jahren. Auf diesen liessen sie Konzerte in London und New York folgen. Der nachfolgende Mitschnitt von «Jumpin’ Jack Flash» aus der O2 Arena vermag zwar nicht restlos zu begeistern, der 69-jährige Jagger scheint auch ein wenig ausser Puste. «Nicht das bestmögliche Konzert, zu dem sie fähig sind», resümierte Jean-Martin Büttner («Tages-Anzeiger»), der die Band seit Jahrzehnten verfolgt. Dennoch begeisterte der über zweistündige Auftritt «mit mehreren selten gespielten Songs wie und scharf konturierten Versionen bekannter Songs.»


6. Der Stummfilm

Wer in den letzten 50 Jahren vermutete, dass dereinst mal wieder ein Stummfilm bei den Academy Awards abräumen würde, wäre vermutlich für verrückt erklärt worden. 2012 traf das Unvorstellbare ein: «The Artist» des Franzosen Michel Hazanavicius wurde mit fünf Oscars ausgezeichnet. Der Film handelt von der Liebe zwischen einer aufsteigenden Frau und einem absteigenden Mann, vor dem Hintergrund einer Filmwirtschaft im grossen Umbruch. «The Artist» zeigt die Eroberung neuer Traumwelten, grandios fotografiertes, sprachloses Schwarz-Weiss-Kino. Und wartet dabei mit zahlreichen Referenzen an Klassiker wie Murnau oder gespickt. Grosser Applaus, namentlich von den Cineasten selber. Zweiter grosser Sieger bei den diesjährigen Oscar-Verleihungen war übrigens Martin Scorsese mit «Hugo», einem Film, der nicht weniger nostalgisch gefärbt war. Die Filmemacher ehrten damit ein Stück weit ihre eigene Vergangenheit. Mehr Retro geht nicht.

7. Volkshaus Basel

Ein Comeback gab auch das Volkshaus Basel, das nach einem Besitzerwechsel und einer Renovation stückweise wieder eröffnet wurde. So lockte es mit einem reichhaltigen Programm und zahlreichen Grosskonzerten, noch in bester Erinnerung ist uns etwa der begeisternde Auftritt der amerikanischen Band Calexico. Zudem wurde im Galeriesaal ein Club für die Kunst eröffnet, der einmal monatlich von der Kunstszene gestaltet und besucht werden soll. Keine Frage: An Ideen für die Nutzung der Räumlichkeiten mangelt es den neuen Betreibern nicht, unserem Eindruck nach wohl aber an der Bewerbung. Mit Plakaten, Inseraten und Social-Media-Aktivitäten hält sich das Volkshaus noch allzu stark zurück, mit ein Grund, dass nicht alle Veranstaltungen den Besucherstrom erlebten, den sie verdient hätten. Diesbezüglich kann sich das Volkshaus von der weitaus aktiveren Kaserne Basel noch ein grosses Stück abschneiden. Bessere Konzertpromo wäre wünschenswert, auf dass die Multimedia-Shows von Reisereportern in diesen tollen Sälen künftig nicht Überhand nehmen.

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