Wenn Ihnen beim familiären Eiertütschen der Gesprächsstoff ausgeht, sei unsere Oster-Listomania empfohlen. Darunter finden Sie Klassiker, die zu reden geben. Nur Emil Steinbergers Kreuzworträtsel zu diesem «Christlichen Feiertag mit 6 Buchstaben» haben wir im Netz leider nicht gefunden. Aber die Antwort zur Frage kennen wir ja auch schon: Ogtern. Oder wars doch Pgtern? Auf jeden Fall: ein frohes Nest!
Wenn Ihnen beim familiären Eiertütschen der Gesprächsstoff ausgeht, sei unsere Oster-Listomania empfohlen. Darunter finden Sie Klassiker, die zu reden geben. Nur Emil Steinbergers Kreuzworträtsel zu diesem «Christlichen Feiertag mit 6 Buchstaben» haben wir im Netz leider nicht gefunden. Aber die Antwort zur Frage kennen wir ja auch schon: Ogtern. Oder wars doch Pgtern? Egal.
1. Stiller Has: «Chicken»
Gestern Abend spielten sie in der Kaserne Basel: Stiller Has, die Berner Band um den lautstarken Endo Anaconda. In den letzten 20 Jahren haben sie mehrfach bewiesen, dass sie tierisch guten Mundartrock machen: Sie besangen den «Moudi», den «Fisch» oder die «Wölfe». Und immer wieder schmiss uns Anaconda seine Hasenweisheiten entgegen. So beteuerte er zunächst, dass er ein wilder Has sei, ehe er ins All abdriftete und ausserhasische Erfahrungen mit uns teilte. Zu Ostern präsentieren wir ein Lied, worin sich der Hase mit den Hühnern anlegt: «Hüehner pluschtere sich uuf, wäg jedem gleite Ei!». Das musste mal gesagt werden – und passt tiptop zum Znüni näh.
2. Gerhard Polt: «Osterhasi»
Sollten sie Ihren Radioempfänger ausgeschaltet haben, bedeutet das nicht, dass sie auf den grössten österlichen Kabarett-Klassiker verzichten müssen: Einfach herrlich, wie der bayrische Kabarettist Gerhard Polt seinem kleinen Kind erklärt, dass jetzt nicht der Nikolausi, sondern der Osterhasi angesagt sei. Zuerst voller Sanftmut und Verständnis, verliert er zunehmend die Geduld und sich selbst schliesslich in wütendem GePolter. Say it again, Gerd!
3. Jefferson Airplane: «White Rabbit»
Wer die Ostereier gerne mit psychedelischen Farbverläufen verziert, dem sei als Soundtrack dazu diese Hippie-Nummer empfohlen. Der «White Rabbit», der hier besungen wird, ist eine Hommage an Lewis Carrolls Märchenklassiker «Alice im Wunderland». Darin glaubte Sängerin Grace Slick zahlreiche Referenzen an Drogentrips zu erkennen. So singt sie im Lied auch von «Mushrooms» und fordert am Ende wiederholt: «Feed your head». Aber wem sage ich das: Das wissen Sie ja alles noch von früher!
4. Monty Pythons grausamer Killer Rabbit
Als ich mir vor einigen Jahren in London das Monty-Python-Musical angesehen habe (nicht schlecht, also, für ein Musical), war ich nach der Vorstellung nah dran, mir ein Souvenir zu kaufen. Und zwar eines vom fiesesten Plüschtier seit Menschengedenken: dem «Killer Rabbit». Diesen erfanden die britischen Komiker für ihren Kultfilm «Holy Grail». Zur Erinnerung: King Arthur hat auf seiner Suche nach dem heiligen Gral zahlreiche Abenteuer zu überstehen. Noch brutaler als der schwarze Ritter (Sie wissen schon: dieser hier) ist am Ende ein mörderischer Hase, der den Rittern der Tafelrunde überraschend an die Gurgel springt. Warum ich den bis an die Zähne, nun ja, bezahnten Plüschschnuckel nicht erstanden habe? Ich glaube, am Ende hat mich das Geld gereut. Was ich mittlerweile bereue. Sollten Sie demnäxt in London sein und das Python-Musical besuchen: Bitte bringen Sie mir einen «Killer Rabbit» mit! Im Gegenzug verspreche ich Ihnen ewiges Leben – und das bis zum Tod!
5. Kummerbuben: «Has»/Züri West: «Güggu»
Von den Kummerbuben hatte ich immer wieder mal gehört, kürzlich erlebte ich sie auch auf der Bühne: Durchaus empfehlenswert, diese Band, die mit ihrer Mischung aus Folklore und abgesacktem Rock eine Nische in der Berner Mundartszene erobert hat. Mit ihrem aktuellen Album «Weidwund» gelang den Kummerbuben kürzlich gar der Sprung in die Hitparade. Wer tiefer gräbt in ihrem Repertoire, der stösst auf ein Lied namens «Has», das 2009 erschienen ist und zu dem es sich prima mithoppeln lässt.
Wenn Ihnen die Hasenthematik allmählich auf die Eier geht und Sie der Ansicht sind, wir sollten hier lieber mal den Hahn aufdrehen: Kein Problem dank Züri West. Diese haben einem Güggu aus Guggisberg mal ein Lied gemurmelt.
6. Eminem: «Run Rabbit Run»
Eigentlich wollte ich ja für unsere jüngeren Leser noch ein lustiges Amateur-Hasenvideo aus dem unendlichen Youtube-Kosmos herauspicken. Aber lustiger als Monty Python? Sind nicht einmal die Kinderfotos aus der Zeit vor meiner Zahnkorrektur (die beweisen, dass der Schöpfer ursprünglich davon ausging, dass ich mich ausschliesslich dem Verzehr von Rüebli widmen würde). Solche formalästhetischen Unanehmlichkeiten ärgern auch den Teenager von heute, wie ich derzeit gerade miterleben kann. Zum Glück gibt es für die Pubertierenden der Gegenwart in Detroit einen Mann, der ihre Wut in Reime packt: Hier ist Eminem mit «Run Rabbit Run». Da fällt mir ein, dass ich diese Textzeile vor 20 Jahren auch schon hörte, allerdings waren die Beats damals noch weitaus geschmeidiger.
7. Oh No Ono: «Eggs»
Da haben ein paar dänische Musiker ein wunderbares Meisterwerk ausgebrütet: 2010 veröffentlichten Oh No Ono ihr zweites Album «Eggs» und betörten mit stilistischer Vielseitigkeit. Was schlüpfte nicht alles aus diesen farbenfrohen «Eggs»: Prächtige Chöre (oft im Falsett à la Sparks oder ELO), clevere Arrangementkniffe, überraschende Rhythmuswechsel und seltsame Geräuscheinwürfe (zum Beispiel – da staunt der Hase! – gesampelte Froschklänge). Eigenartig und eingängig zugleich, der Kunstpop dieser Dänen. Am besten, Sie hören sich gleich alle Lieder dieses Albums an. Man tütscht ja auch mehrmals. In diesem Sinne: En Guete und, nun ja, ein frohes Nest!