7 unvergessliche Rollen von Christopher Lee

Er hat in mehr als 300 Filmen mitgespielt: Christopher Lee. Im Andenken an den britischen Schauspieler präsentieren wir 7 Filme, die man unbedingt gesehen haben muss. 1. Dracula, 1958 Als Dracula – eine seiner diversen Rollen in Horrorfilmen – war Christopher Lee erstmals 1958 im Streifen «Horror of Dracula» der britischen Hammer Film Production zu […]

Er hat in mehr als 300 Filmen mitgespielt: Christopher Lee. Im Andenken an den britischen Schauspieler präsentieren wir 7 Filme, die man unbedingt gesehen haben muss.

1. Dracula, 1958

Als Dracula – eine seiner diversen Rollen in Horrorfilmen – war Christopher Lee erstmals 1958 im Streifen «Horror of Dracula» der britischen Hammer Film Production zu sehen. Es sollte nicht das einzige Mal bleiben, dass sein eisiger Blick und seine spitzen Zähne junge Damen in Angst und Schrecken versetzten, bevor sie seinem Biss erlagen.

Ende der 60er-/Anfang der 70er-Jahre häuften sich seine Wiederauferstehungen als eiskalter Vampir. So suchte er etwa in «Dracula A.D. 1972» das Swinging London heim. Wie schon in «Horror of Dracula» bietet ihm in «Dracula jagt Mini-Mädchen» – dies der deutsche Titel – Peter Cushing als Professor Van Helsing die Stirne. (sto)


2. The Wicker Man, 1973

1973 drehte der Filmdebütant Robin Hardy «The Wicker Man», in dem ein schottischer Sergeant auf den entlegenen Hebriden ein verschwundenes Mädchen suchen soll. Der stramme Protestant findet sich in einer frivolen Gemeinschaft moderner Heiden wieder, die alte Götter anbeten. Lee spielt Lord Summerisle, das aristokratische Oberhaupt der Insel, der keine Mühe damit hat, moderne Agronomie und Fruchtbarkeitszauber unter einen Hut zu bringen. Doch trotz guter Manieren ist auch dieser Graf auf Blut aus.

«The Wicker Man» ist eine faszinierende Mischung aus schwarzem Humor, Grusel und Musikfilm, für den das Genre «Folk Horror» neu geschaffen wurde. Das Studio allerdings brachte den Film nur in verstümmelter Form ins Kino, was Lee erboste: Er hielt seine Rolle in «The Wicker Man» zeitlebens für seine beste und soll Filmkritikern sogar angeboten haben, für sie Plätze im Kino zu reservieren. (nü)

3. The Man With The Golden Gun, 1974

Wer überzeugend den Schurken verkörpert und dazu noch ein bisschen fremdländisch aussieht, qualifiziert sich als Bond-Bösewicht. Christopher Lee übernahm den Gegenpart zu Roger Moore 1974 in «The Man With The Golden Gun». Neben der titelgebenden Waffe bildet eine dritte Brustwarze das Markenzeichen des Auftragsmörders Scaramanga. Unterstützung erhält er von einem asiatischen Hasszwerg namens Schnick Schnack, fies ist er zu Bonds Helferin Mary Goodnight (Britt Ekland), die er auf seine Privatinsel entführt, wo sie ihre Tage im Bikini verbringen muss. So chauvinistisch geht es heutzutage nicht einmal mehr bei der Fasnacht im Schächental zu. Natürlich gewinnt am Schluss der Gute – 007 tötet Scaramanga nach einem denkwürdigen Shoot-Out im Spiegelkabinett. (ash)

4. The Return of Captain Invincible, 1983

In der Musicalkomödie «The Return Of Captain Invincible» spielt Christopher Lee Mr. Midnight, die Nemesis von Captain Invincible. Es ist eine Rolle, die er nur zu gerne annahm, da es seit langem sein Wunsch war in einem Musical mitzuspielen. Die Handlung ist schnell erklärt: Captain Invincible, der mit Heldentaten gegen die Nazis während des Zweiten Weltkriegs zu Ruhm kam, lebt mittlerweile im Zwangsruhestand in Australien und frönt dem Alkohol. Die Gelegenheit für Mr. Midnight, seinen teuflischen Plan in die Tat umzusetzen: Mit seinem vom US-Militär gestohlenen Hypno-Strahler Unheil und Zerstörung anrichten! Also kehrt Captain Invincible zur letzten Schlacht zurück und stellt sich seinem Erzfeind.

Christopher Lee schauspielert und singt sich durch absurde Handlungsstränge und Klamauk, hat ganz offensichtlich grossen Spass an seiner Rolle. Am bekanntesten ist der Film für die Szene, in welcher Mr. Midnight Captain Invincible zurück in den Alkoholismus zu singen versucht. (abs)

5. Jinnah, 1998

Der Film war eine Herzensangelegenheit für ihn, weil er an eine vergessene (mitunter auch verdrängte) Geschichte erinnert: «Jinnah». Ein Spielfilm von Jamil Dehlavi über den integren, respektablen Gründer des Staates Pakistans, Mohammed Ali Jinnah. Lee bezeichnete seine Performance darin als eine seiner besten und bedauerte stets, dass dieser Film die westliche Öffentlichkeit kaum erreicht hatte. «Jinnah war kein fundamentalistischer Moslem, dennoch fürchteten sich viele Verleiher, den Film zu zeigen. Dabei wäre es eben gerade wichtig, der Welt diese andere Seite des Islams zu zeigen.» (mac)

6. Star Wars – Attack of the Clones, 2002

Kann eine Bewegung die Besetzung eines Filmes rechtfertigen? Wenn sie von Christopher Lee stammt – absolut! In Star Wars (Teil 2 der Vorgeschichte) trifft Lee als Count Dooku auf Anakin Skywalker und Obi-Wan Kenobi. Während er mit dem jungen Jedi kurzen Prozess macht, schiebt er seinem Lehrmeister Kenobi einen weisen Spruch hinterher. Dann holt er sein Lichtschwert hervor. Es ist nur eine Bewegung, aber sie sagt eigentlich alles über die Figur aus: Es ist die Bewegung des besten Jedis aller Zeiten, der zu noch mehr Macht gefunden hat, als sich alle anderen hätten erträumen können.

Nicht minder genial ist das Zusammentreffen mit Yoda: Die Szene wurde komplett vor einem Green-Screen gedreht und verlangte Lee alles ab, wie er später sagte: «It took a very powerful imagination, experience, professional knowledge, powers of invention of your own and you have to have the right instincts.»

Dass Lee diese Rolle nicht nur spielte, sondern auch verinnerlichte, zeigt die Anekdote, dass Dooku im Schlusskampf mit Skywalker um Gnade hätte bitten sollen. Für Lee fühlte sich dies allerdings nicht nach Dooku an, weshalb er intervenierte – mit Erfolg. George Lucas passte die Szene an – ein geschockter Blick musste reichen. Schliesslich ist Dooku nicht irgendjemand und Lee erst recht nicht. Das Lichtschwert beherrschte er wie kaum ein anderer, er hält den Weltrekord für die meisten Schwertkämpfe im Film. (amc)

7. The Lord of the Rings – The Two Towers, 2002

Zwischen Fantasy-Anhängern werden oft erbitterte Kämpfe über den rechten Glauben ausgetragen. Christopher Lee hat sich darüber mit abgeklärter Noblesse hinweggesetzt. So spielte er eben nicht nur Count Dooku in «Star Wars», sondern zuvor auch Saruman den Weissen in Peter Jacksons Literaturverfilmung «Lord of the Rings», wobei Lee besonderen Wert darauf legte, dass es sich dabei tatsächlich um Literatur handelt.

Der Schauspieler hatte die Bücher nicht nur mehrfach gelesen, er war auch der einzige Beteiligte, der dem Schriftsteller J.R.R. Tolkien persönlich begegnet war. So setzte er sich besonders für die richtige, altenglische Aussprache der Namen ein: «Es heisst Saruman, nicht Särumän!» Sein Auftritt im Finale des dritten Teils wurde zwar aus dem Film herausgeschnitten (er endet auf einem Pfahl, was sonst), was Lee schockierte. Trotzdem erfüllte sich für Lee mit der Rolle des bösen Zauberers ein Traum, der sein spätes Comeback einleitete. (nü)

Bonus: Als Christopher Lee in Locarno Verdi sang

Am Filmfestival Locarno wurde Lee, damals 91-jährig, mit dem Excellence Award gewürdigt – und stand danach im Rahmen einer Masterclass den Fans Red und Antwort. Dabei offenbarte er auch seine grossen Gesangskünste. Und sang aus Verdis Oper «Don Carlos».

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