Auf einem Rhein-Kreuzfahrtschiff vor Wiesbaden sind in der Nacht auf Samstag mindestens 70 Menschen an schwerem Brechdurchfall erkrankt. Ursache war das hoch ansteckende Norovirus, wie ein Sprecher der Einsatzleitung in Wiesbaden unter Verweis auf Laboruntersuchungen sagte.
Vier Personen wurden in ein Spital gebracht, die restlichen an Bord von Ärzten und Sanitätern mit Medikamenten und Infusionen versorgt. Da zunächst unklar war, welcher Erreger den Brechdurchfall ausgelöst hatte, hatten die Behörden das Schiff zwischenzeitlich gestoppt und es unter Quarantäne gestellt.
Nach Angaben des Sprechers durfte die „MS Bellriva“ ihre Fahrt nach Köln später aber fortsetzen. Die meisten der erkrankten Passagiere waren nach Angaben der Feuerwehr älter als 60 Jahre und daher entsprechend anfällig für eine Infektion.
Ursache wohl auf Schiff
Insgesamt befanden sich 184 Menschen an Bord des niederländischen Flusskreuzfahrtschiffes. Bei den Passagieren handelt es sich um deutsche Staatsbürger. Sie hatten einen dreitägigen Ausflug auf dem Rhein gebucht, der in Köln begann und dort am Samstag wieder enden sollte.
Ein Teil der Passagiere hatte den Angaben zufolge noch am Freitagabend einen Weihnachtsmarkt besucht. Ob es einen Zusammenhang zwischen der Erkrankung und dem Bummel über den Markt gebe, könne aber nicht gesagt werden, ergänzte ein Sprecher der Feuerwehr.
Es sei allerdings zu vermuten, dass die Ursache für die kurzfristige Erkrankung auf dem Schiff liege, da bereits Nachforschungen im Umland angestellt worden seien und nichts ergeben hätten.
Am Freitagabend klagte nach Angaben der Einsatzleitung zunächst nur ein Passagier über Beschwerden. Im Laufe der Nacht sei die Zahl der Kranken aber immer weiter gestiegen. Die Zahl werde sich vermutlich noch leicht erhöhen, den ersten Erkrankten gehe es aber bereits wieder besser, sagte der Sprecher. Dies gelte auch für die vier älteren Reisenden, die vorsorglich in Wiesbaden ins Spital gebracht worden seien.
Bereits in den Schlagzeilen
Das Schiff war erst im Frühjahr dieses Jahres in die Schlagzeilen geraten, nachdem es bei Karlsruhe von einem Lotsen auf Grund gesetzt und dabei fast versenkt worden war.
Erst im Sommer waren 15 Menschen an Bord eines Kreuzfahrtschiffes erkrankt, das auf der Mosel bei Cochem unterwegs war. Auf einer Rhein-Kreuzfahrt zum Jahreswechsel 2010/11 erkrankten 150 britische Touristen und lagen bei Koblenz fest.
Im November 2008 stand ein britisches Urlaubsschiff auf dem Rhein vor Boppard ebenfalls unter Quarantäne, weil sich mindestens 37 Menschen mit dem Norovirus infiziert hatten.