Kurz vor einem wichtigen schiitischen Fest hat eine Serie von Terroranschlägen am Montag den Irak erschüttert. Am Ende des Tages sprachen die Behörden in verschiedenen Landesteilen von insgesamt 70 Toten und rund 100 Verletzten.
Allein in Bagdad detonierten nach Angaben von Augenzeugen und Polizisten acht Sprengsätze. Diese hätten die Attentäter in Autos und an Strassen in überwiegend schiitischen Vierteln deponiert.
Beim folgenschwersten Anschlag starben im Süden von Bagdad mindestens 15 schiitische Pilger, als neben ihrem Kleinbus eine Autobombe explodierte, wie irakische Medien berichteten. In Mossul im Norden des Landes stoppten Extremisten einen Bus mit Pilgern, die auf dem Weg in die für Schiiten heilige Stadt Kerbela waren. Die Attentäter erschossen nach Polizeiangaben zwölf von ihnen.
In der Stadt Baidschi etwa 180 Kilometer nördlich von Bagdad stürmten nach offiziellen Angaben vier Selbstmordattentäter eine Polizeiwache. Zwei sprengten sich in die Luft und rissen fünf Beamte mit in den Tod.
Die beiden anderen besetzten das Gebäude etwa eine Stunde lang und zündeten ihre Sprengsätze, als Spezialkräfte das Gebäude zurückerobern wollten. Ein Polizist erklärte, die Angreifer hätten vermutlich Häftlinge aus einem Nebengebäude befreien wollen. Sie seien getötet worden, bevor sie dazu gekommen seien.
Angriffe verstärkt
Zu den Anschlägen bekannte sich zunächst keine Gruppe. Sunnitische Extremisten wie die Al-Kaida haben aber in diesem Jahr ihre Angriffe verstärkt. Sie attackieren Zivilisten, Sicherheitskräfte und mutmassliche Unterstützer der von Schiiten geführten Zentralregierung in Bagdad.
Die Polizei ist in Alarmbereitschaft, weil die schiitische Bevölkerungsmehrheit in der kommenden Woche das Arbain-Fest feiert. Dabei wird an Prophet Hussein, den Enkel des Propheten Mohammed, erinnert. Die Schiiten werden von sunnitischen Extremisten als Ungläubige gesehen.