Rund 700’000 gefälschte Souvenirs mit dem Bild von Papst Franziskus, Johannes Paul II. und Johannes XXIII. sind von der italienischen Polizei in Rom beschlagnahmt worden. Johannes Paul II. und Johannes XXIII. werden am Sonntag heilig gesprochen.
Bei den Souvenirs handelt es sich um Uhren, Bilder und Rosenkränze im Wert von 3,5 Millionen Euro, die zu niedrigeren Preisen als die legalen verkauft wurden.
Souvenirhändler machen zurzeit Riesengeschäfte in Rom. An jeder Ecke werden Uhren, Kugelschreiber und Fahnen mit Bildern der Päpste angeboten, die am Sonntag heiliggesprochen werden. Kaum ein Pilger nähert sich dem Petersplatz, ohne zumindest einen Blick in die Läden zu werfen, die rund um den Vatikan grosse Sammlungen religiöser Artikel anbieten.
Mehrere Taschendiebe, die sich unter die Massen der Pilger gemischt hatten, wurden von der Polizei festgenommen. Über 10’000 Sicherheitskräfte wachen in Rom über den friedlichen Ablauf der Heiligsprechung, an der sich bis zu eine Million Menschen beteiligten werden, berichtete der italienische Innenminister Angelino Alfano am Samstag.
3550 ehrenamtliche Helfer und 250 Mitglieder des Zivilschutzes waren im Einsatz. Der Luftraum über der Hauptstadt wird am Sonntag von 9.00 bis 15.00 Uhr gesperrt.
«Rom ist für dieses grosse Event bereit», versicherte Alfano. Für die Stadtverwaltung bedeutet die Heiligsprechung Ausgaben in Höhe von sieben Millionen Euro, kündigte der römische Bürgermeister Ignazio Marino an.
Emeritierter Papst auch anwesend
Bei der Heiligsprechung wird auch das zurückgetretene Kirchenoberhaupt Benedikt XVI. zugegen sein. Wie der Vatikan am Samstag mitteilte, nimmt der 87-Jährige am Sonntag an der historischen Zeremonie teil. Die Teilnahme des emeritierten deutschen Papstes war wegen seines hohen Alters lange Zeit ungewiss.
Per Bahn, per Flugzeug und per Bus trafen am Samstag tausende Pilger in Rom ein. Mit bis zu einer Million Menschen, darunter Hunderttausende Polen, rechnet die Stadt. Die grossen Kirchen der römischen Innenstadt werden die ganze Nacht lang für Gebete für die neuen Heiligen geöffnet bleiben. Gläubige können dort mit Jugendlichen aus der Diözese Rom bis zum Morgengrauen beten, singen und das Busssakrament empfangen.
Um den Transport der Pilger zu gewährleisten, fahren römische Metro und Busse ausserplanmässig die ganze Nacht lang. Einlasskarten für die Messe auf dem Petersplatz wurden im Vorfeld nicht vergeben. Wer rechtzeitig kommt, sichert sich die besten Plätze.
Es wird damit gerechnet, dass tausende Pilger die Nacht unweit des Vatikans verbringen werden, um sich schon am frühen Sonntag den Zugang zum Petersplatz zu sichern.
Die Zeremonie wird auf zahlreichen Grossbildschirmen im römischen Stadtgebiet übertragen. Grosse Videoleinwände gibt es etwa in der Via della Conciliazione, auf der Piazza del Popolo sowie auf den Kaiserforen.
Delegationen aus 93 Ländern
Höhepunkt ist am Sonntag ab 10.00 Uhr die feierliche Heiligsprechungsmesse auf dem Petersplatz mit Papst Franziskus. Unmittelbar nach dem Bussakt beginnt der eigentliche Ritus der Heiligsprechung. 150 Kardinäle und 1500 Bischöfe aus aller Welt werden auf dem Petersplatz gemeinsam mit den Gläubigen feiern.
Erwartet werden Delegationen aus 93 Ländern. An der Heiligsprechungszeremonie werden der italienische Präsident Giorgio Napolitano und Premier Matteo Renzi sowie das polnische Staatsoberhaupt Bronislaw Komorowski und dessen Amtskollege aus Paraguay, Horacio Cartes, teilnehmen.
Die Schweiz wird bei der Päpste-Heiligsprechung von Pierre-Yves Fux, dem Schweizer Botschafter am Heiligen Stuhl, vertreten. Dies sagte ein Sprecher des Aussendepartements EDA am Samstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda.