In St. Gallen ist am Donnerstagmorgen die 72. Olma durch Bundespräsident Didier Burkhalter eröffnet worden. Die Schweizer Messe für Landwirtschaft und Ernährung dauert elf Tage und wird gegen 400’000 Besucherinnen und Besucher anlocken. Gastkanton ist Luzern.
An der Olma zeige sich Tradition in Verbindung mit Kreativität und Innovation, sagte Bundespräsident Didier Burkhalter in seiner Eröffnungsrede im St. Galler Stadtheater.
Die Stärke der Schweizer Landwirtschaft liege nicht in der monotonen Massenproduktion, sondern in der Pflege und Weiterentwicklung von traditionsreichen Qualitätsprodukten. Ein Beispiel dafür sei aus der Ostschweiz der Rheintaler Ribelmais: Ein traditionelles, fast vergessenes Produkt werde mit neuem Leben erfüllt, lobte Burkhalter.
Offenheit und Verantwortung
Die nachhaltige Landwirtschaft stosse auf Interesse über die Landesgrenzen hinaus. Verschiedene Länder Afrikas wie Senegal, Kenia und Äthiopien hätten den Gedanken der Nachhaltigkeit in ihre Politik integriert. «Und die Schweiz gibt ihre Erfahrung im Bereich der Landwirtschaft weiter», stellte der Bundespräsident fest.
In den kommenden 40 Jahren benötige die Bevölkerung auf der Welt 70 Prozent mehr Nahrungsmittel. Allerdings seien rund 40 Prozent der Böden erodiert und nicht mehr kultivierbar.
«Bei der Lösung dieser schwierigen Aufgaben können Familienbetriebe und die integrierte Produktion, wie wir sie aus der Schweiz kennen, eine wesentliche Rolle spielen», so Burkhalter. Hier könne die Schweiz ihre Stärken einbringen und sich auch für die Welt nützlich zeigen.
Es brauche dafür dieselbe Offenheit und Verantwortung, welche die Schweizer Bäuerinnen zeigten. Diese hätten Berufskolleginnen aus verschiedenen Ländern der Welt in die Schweiz eingeladen, um mit ihnen über den Alltag, das Leben und die Aufgaben auf dem Bauernhof sowie über Unterschiede und Gemeinsamkeiten in verschiedenen Ländern zu diskutieren, sagte Burkhalter.
Tag der Bäuerinnen
Damit spielte der Bundespräsident auf eine der Veranstaltungen an der diesjährigen Olma an: Am 16. Oktober findet der Tag der Bäuerinnen statt, an dem über Landwirtschaftsbetriebe in anderen Weltgegenden diskutiert wird. Eingeladen sind Bäuerinnen aus Kolumbien, Tschad, Myanmar und Kanada.
Die Olma dauert bis zum 19. Oktober. Gastkanton an der 72. Ausgabe ist Luzern mit einer Sonderschau unter dem Motto «Rüüdig guet! Lozärn». Zum Auftritt gehört am Samstag der traditionelle Olma-Umzug mit rund 1500 Teilnehmenden.
Auf einer Fläche von 27’000 Quadratmetern präsentieren sich an der Olma 642 Aussteller. Angekündigt sind über 20 Sonderschauen, Informationsstände und Präsentationen von Produkten.