Ein Boot mit vermutlich 200 Flüchtlingen an Bord ist am Donnerstag in schwerer See zwischen Indonesien und Australien gekentert. 110 Menschen konnten gerettet werden. Das berichtete das australische Amt für Seesicherheit. Nach unbestätigten Berichten war in der Region ein zweites Boot mit Flüchtlingen in Seenot.
Ein Aufklärungsflugzeug hatte das Wrack 120 Seemeilen am Nachmittag nördlich der Insel entdeckt und die indonesische und die australische Marine alarmiert. Die ersten Schiffe erreichten die Unglücksstelle kurz vor Sonnenuntergang. In der Region war schlechtes Wetter. Die Suche nach Überlebenden sollte in der Nacht zum Freitag fortgesetzt werden.
Wie viele Menschen an Bord waren, blieb unklar. Bis zu 90 könnten bei dem Unglück ertrunken sein. „An Bord waren etwa 200 Menschen, aber nicht genügend Rettungswesten“, sagte der Polizeichef von Westaustralien, Karl O’Callaghan, im Fernsehen. Das Boot war nach ersten Angaben der Überlebenden von Sri Lanka aus in See gestochen.
Auffanglager für Flüchtlinge
Die Weihnachtsinsel gehört zu Australien, liegt aber viel näher an Indonesien. Sie befindet sich rund 250 Kilometer südlich von Java und rund 2600 Kilometer nordwestlich der australischen Stadt Perth. Australien unterhält dort ein Auffanglager für Flüchtlinge.
Tausende Flüchtlinge versuchen jedes Jahr, mit teils kaum seetüchtigen Booten nach Australien zu gelangen. Die meisten Boote legen in Indonesien ab.
Nach australischen Angaben wurden in der Nähe der Insel seit Mittwoch drei weitere Boote mit 238 Flüchtlingen aufgebracht. Südöstlich von Java war im vergangenen Dezember ein Boot mit 250 Flüchtlingen gesunken. Es gab keine Überlebenden.
Ein Jahr davor zerschellte vor der Weihnachtsinsel ein Flüchtlingsboot im Sturm. Dabei kamen mindestens 50 Menschen um.