Der Tessiner Grosse Rat hat am Montag einen Planungskredit für die seit Jahrzehnten diskutierte Schnellstrassenverbindung A2-A13 gesprochen. Nun hofft der Kanton, dass der Bund bei der Finanzierung des 1,3 Milliarden teuren Projekts an seiner Seite steht.
Reisende aus der Deutschschweiz in Richtung Locarno kennen das Problem nur zu gut: Wer von der Autobahn A2 zur Stadt am Lago Maggiore gelangen will, muss sich besonders in der Ferienzeit durch das Nadelöhr zwischen Cadenazzo und Quartino zwängen. Für viele Tessiner gehört diese Strecke zum staugeplagten Alltag.
Der Tessiner Grosse Rat hat nun am Montag grünes Licht gegeben, damit sich an dieser Situation zumindest langfristig etwas ändern kann – die Annahme erfolgte bei 75 Ja-Stimmen und nur drei Nein-Stimmen. Für rund 9,6 Millionen Franken wird der Kanton nun ein Mandat an eine «interdisziplinäre Arbeitsgruppe» vergeben, das in den nächsten drei Jahren ein Planungsprojekt ausarbeiten soll.
Tunnelprojekt überzeugt
Die von Tessiner Regierung und Parlament verfolgte Variante sieht vor, einen Teil der neuen Schnellstrasse ins Tunnel zu verlegen. So konnten auch Umweltaktivisten und die Landwirte der fruchtbaren Magadinoebene für das Projekt gewonnen werden.
Das Bundesamt für Strassen (ASTRA) hatte sich bereits im vergangenen Jahr damit einverstanden erklärt, dass für diese Variante eine Machbarkeitsstudie ausgearbeitet wird. Nach der Ablehnung der Vignettenerhöhung durch das Volk im Jahr 2013 legte das ASTRA die ursprünglichen Pläne, das Verbindungsstück A2-A13 ins Nationalstrassennetz aufzunehmen, zu den Akten.
In der Parlamentsdebatte kam nur von den Grünen leichter Gegenwind für die Regierungsbotschaft zum Kredit. Mit der neuen Schnellstrasse werde der Stau nur verschoben – und zwar direkt vor die Tür von Locarno, sagte der Grünen-Vertreter Francesco Maggi am Montag.
Für grössere Kontroversen sorgte dagegen der Zusatz der vorberatenden Finanzkommission, für eine halbe Millionen Franken einen «Plan B» zu entwerfen. Dieser sollte für eine kostengünstigere Variante herhalten, wurde aber vom Parlament mit einer knappen Mehrheit abgelehnt.
Der Tessiner Regierungsrat Claudio Zali (Lega) sah zuvor das gesamte Projekt in seiner Glaubwürdigkeit in Gefahr. Wer 9,6 Millionen Franken für ein tragfähiges Planungsvorhaben benötige, der könne nicht mit einer halben Millionen mehr zwei schlagkräftige Varianten schaffen, so Zali.