Aaahnold mal ganz anders!

Es muss nicht immer «Terminator» sein: Ein «Siebesiech» wie Arnold Schwarzenegger hat in seiner Karriere als Bodybuilder, Schauspieler und Politiker schon so manche Rolle gespielt. Wie sich Arnold Schwarzenegger mit 67 Jahren erneut als (un)heimlicher Held der «Terminator»-Reihe macht, beurteilen schon die Zürcher Kollegen, die den Film exklusiv in ihrer Stadt vorgeführt bekamen. Wir kümmern […]

Es muss nicht immer «Terminator» sein: Ein «Siebesiech» wie Arnold Schwarzenegger hat in seiner Karriere als Bodybuilder, Schauspieler und Politiker schon so manche Rolle gespielt.

Wie sich Arnold Schwarzenegger mit 67 Jahren erneut als (un)heimlicher Held der «Terminator»-Reihe macht, beurteilen schon die Zürcher Kollegen, die den Film exklusiv in ihrer Stadt vorgeführt bekamen. Wir kümmern uns stattdessen um Rollen, in denen der Muskelmann ebenfalls erfolgreich war – oder auch nicht.

1. «Hercules in New York» (1970)

1970 gewinnt Schwarzenegger erstmals den «Mr. Olympia»-Titel als Bodybuilder, und was läge da näher, als den Gestählten vom Götterberg zu bitten und ihn in einem Sandalenfilm als Zeus‘ Sohn Herakles antreten zu lassen? Schwarzeneggers Erstling «Herkules in New York» ist eine waschechte Klamotte, in der Arnie reichlich Gelegenheit bekommt, sein Hemd auszuziehen. Das knorrige Englisch, das die «Steirische Eiche» von sich gibt, wurde nachträglich synchronisiert.

2. «Stay Hungry» (1976)

In dieser relaxten Dramödie spielt Schwarzenegger zwar noch immer die Zweite Geige neben Hauptdarsteller Jeff Bridges als naivem Jungunternehmer, der in den unfreundlichen Übernahmeversuch eines Bodybuilding-Studios stolpert. Doch gehört «Stay Hungry» zu den wenigen Filmen Schwarzeneggers, in denen seine Schauspielerei mehr ist als nur ein Stunt. Zudem darf er seine eigene Stimme im fertigen Film behalten, weshalb Schwarzenegger für sein nachträgliches «Debüt» seinen einzigen Golden Globe erhält.

3. «Conan the Barbarian» (1982)

Mit einem wuchtigen Zweihänder schafft Schwarzenegger den kommerziellen Durchbruch: Er spielt den titelgebenden, grenzdebilen Barbaren, der das Rätsel des Stahls ergründen und grossen Ruhm erlangen will. Schwarzenegger, den George W. Bush senior später «Conan the Republican» nennen wird, empfiehlt sich erstmals als Führerfigur. Das trägt dem martialischen Märchen Faschismusvorwürfe ein und verärgert Feministen. Der Film zeige zwei Arten von Männern, schreibt ein Kritiker maliziös: Eine davon habe langes Haar und eine hinreissende Oberweite.

 4. «The Running Man» (1987)

Vor «The Hunger Games» gab es «The Running Man», in dem ein totalitäres Regime die Bevölkerung ebenfalls mit einem medialen Brot-und-Spiele-Format gefügig hält. Den Anflug von Sozialkritik vergisst man aber ganz schnell, wenn Schwarzenegger erst einmal loslegt. Als zu Unrecht verurteilter Häftling läuft er einer blutigen Menschenhatz davon, bis der Polizeistaat am Boden kriecht. Er sei noch nicht lange im Showbusiness, sagt der Rebell beim Showdown mit dem schurkischen TV-Moderator, aber er lerne schnell – wahre Worte.

5. «Twins» (1988)

Freiwillig komisch ist Schwarzenegger in der bromantischen Komödie «Twins», wo er neben Danny DeVito die bessere Hälfte eines Zwillingspaares spielt. Als Universalgenie mit Mr.-Universum-Massen will Schwarzenegger ein Unrecht an seinem Bruder wieder gutmachen, der die leibliche Mutter nie kennenlernen durfte. Das hat seinen Grund: DeVito als genetischer Restposten eines fehlgeschlagenen Experiments ist ziemlich ungeniessbar. Für Schwarzenegger ist der giftelnde DeVito als Film-Sparringpartner allerdings ideal besetzt.

6. «Totall Recall» (1990)

Der hintersinnige Science-Fiction-Thriller sollte eigentlich von David Cronenberg verfilmt werden, die grusligen Marsmutanten zeugen davon. Dann sichert Schwarzenegger sich die Rechte und bringt den kontroversen Regisseur Paul Verhoeven («RoboCop») an Bord. Schwarzenegger behält das Vetorecht für die gesamte Produktion, und man kann sagen, was man will: Als existenzielles Verwirrspiel um einen Bauarbeiter, der plötzlich zum Freiheitskämpfer einer unterdrückten Marskolonie aufsteigt, ist das grosses Popcorn-Kino. Und zeigt einmal mehr, wohin es Schwarzenegger schon seit Langem zieht – an die Spitze. 

7. «The Governator» (2003–2011)

1986 heiratet Schwarzenegger Maria Shriver, die Nichte des ehemaligen Präsidenten John F. Kennedy, 1993 verpasst «Judge Dredd» mit Sylvester Stallone dem politisch ambitionierten US-Österreicher einen träfen Seitenhieb: In Zukunft werde eine Bibliothek nach ihm benannt sein, die «Schwarzenegger Presidential Library».

Nur zehn Jahre später geht der Republikaner als Kandidat für das Amt des Gouverneurs von Kalifornien ins Rennen. Bei einer Wahlkampfrede wird er mit Eiern beworfen, was dem Charismatiker Gelegenheit gibt, sein Jacket auszuziehen und sich hemdsärmlig zu zeigen. Der Eierwerfer schulde ihm noch Speck, witzelt der künftige Gouverneur: Ei ohne Speck geht gar nicht.

Mit dem Sequel als Präsident ist es bislang nichts geworden, 2011 beendet Schwarzenegger seine politische Laufbahn als Gouverneur. Er blickt auf eine kontroverse Amtszeit zurück: Während er im Ausland vor allem als Befürworter der Todesstrafe kritisiert wird, macht ihn seine Wahlheimat für eine restriktive Einwanderungspolitik und Haushaltsdefizite verantwortlich.

Immerhin sein ökologisches Flair kommt Schwarzenegger bei seinem Kino-Comeback zugute: Mit «Terminator Genisys» nimmt er seine populärste Rolle wieder auf, eine Fortsetzung von «Twins» ist ebenfalls geplant – «Triplets».

Im Recycling macht dem Governator wirklich keiner was vor.

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