Aargau: Gescheitertes Informatikprojekt kostet 3,5 Mio. Franken

Die Aargauer Kantonsverwaltung hat wegen eines abgebrochenen Informatikprojektes 3,5 Millionen Franken in den Sand gesetzt. Das stellt die kantonale Finanzkontrolle in ihrem Jahresbericht fest. Das Parlament bewilligte 2011 für das Vorhaben einen Zusatzkredit von 2,9 Millionen Franken.

Die Aargauer Kantonsverwaltung hat wegen eines abgebrochenen Informatikprojektes 3,5 Millionen Franken in den Sand gesetzt. Das stellt die kantonale Finanzkontrolle in ihrem Jahresbericht fest. Das Parlament bewilligte 2011 für das Vorhaben einen Zusatzkredit von 2,9 Millionen Franken.

Ziel des Informatikprojektes des Departementes Bildung, Kultur und Sport (BKS) war es, die elektronischen Daten der gesamten Aargauer Kantonsverwaltung einheitlich und langfristig zu archivieren. Im Januar 2013 hatte das Informatikboard, ein verwaltungsinternes Gremium, das System mit Vorbehalt abgenommen.

Die Freigabe des Rollouts wurde jedoch mit weiteren Abklärungen verknüpft. Aufgrund dieser Abklärungen sprach sich das Informatikboard aus strategischen, finanziellen und technischen Gründen für einen Verzicht auf das Records Management Systems (RMS) aus.

Der Regierungsrat entsprach diesem Antrag. Einer der Hauptgründe waren gemäss Kanton die hohen jährlichen Betriebs- und Unterhaltskosten von rund 1,5 Millionen Franken. Der Regierungsrat gab die Projektkosten damals mit 1,6 Millionen Franken an.

Organisatorische Mängel

Die Finanzkontrolle schreibt in ihrem Jahresbericht von einer «gänzlichen Verfehlung des Projektziels». Die von einem Beratungsunternehmen durchgeführte Evaluation habe zehn Ursachen für den Projektabbruch aufgezeigt. Es seien vor allem interne und organisatorische Mängel.

Der Grosse Rat hatte für das Vorhaben insgesamt 4,52 Millionen Franken bewilligt. Bis zum Abbruch des Projektes wurden 3,5 Millionen Franken ausgegeben.

Auch ohne das neue System sind die gesetzlichen Vorgaben zur Datenaufbewahrung und Archivierung gemäss Regierungsrat sichergestellt.

Zusatzkosten wegen neuer Software

Auch bei der Software für die neue Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde (KESB) gab es Probleme. Die zunächst gewählte Software CaseNet wurde nach nur sechs Monaten zugunsten des Systems JURIS aufgegeben.

Die bereits erfassten Fälle mussten manuell in JURIS übertragen werden. Die In- und Ausserbetriebnahme von CaseNet führte gemäss Finanzkontrolle zu Zusatzkosten von rund 450’000 Franken.

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