Der Entscheid des Kantons Aargau, wonach jugendliche Asylsuchende im Verfahren das Integrationsprogramm der Kantonalen Schule für Berufsbildung nicht mehr besuchen können, ist bei Hilfswerken und Linksparteien auf Kritik gestossen. Es werde eine Chance zur frühzeitigen Integration verbaut.
Der Beschluss des Kantons sei «kurzsichtig und nicht nachvollziehbar», teilten der Verein Netzwerk Asyl Aargau sowie die kirchlichen Hilfswerke Caritas und HEKS am Dienstag mit.
Ende Mai sei klar geworden, dass die 30 bereits angemeldeten jugendlichen Asylsuchenden das Integrationsprogramm dieser Schule im kommenden Sommer nicht beginnen könnten.
Die Erfahrungen der letzten Jahre zeigten, dass die meisten der Schülerinnen und Schüler mit Aufenthaltsstatus N im Laufe der Schuljahre als Flüchtlinge anerkannt (Status B) oder in der Schweiz vorläufig aufgenommen würden.
Sie würden ihr Leben in der Schweiz bestreiten und sich integrieren. Die wenigen, welche die Schweiz verlassen müssten, könnten sich in ihrem Heimatland mit dem Gelernten eine Zukunft schaffen.
Parteien fordern Gesetz
Auch mehrere Parteien haben den Entscheid des Departementes Bildung, Kultur und Sport (BKS) kritisiert. Der Regierungsrat solle eine gesetzliche Grundlagen arbeiten, um diesen jungen Menschen den Zugang zum Bildungsangebot zu ermöglichen.
Das fordern die Fraktionen SP, Grüne und EVP in einem am Dienstag im Grossen Rat eingereichtem Auftrag.
Die Zulassung von Asylsuchenden zum Integrationsprogramm sei eine «unkomplizierte und pragmatische Massnahme», um den jungen Menschen unabhängig vom Ausgang des Asylverfahrens eine Perspektive zu vermitteln.