Der Aargau soll der „Hightech-Kanton der Schweiz“ werden. Mit diesem Ziel hat der Regierungsrat sein Förderprogramm „Hightech Aargau“ lanciert. Er beantragte dem Parlament einen Kredit von rund 40 Millionen Franken. Das Geld soll bis Ende 2017 ausreichen.
Die Initiative soll dazu beitragen, dass im Aargau in den nächsten Jahren durch hohe Wertschöpfung bei tiefem Ressourcenverbrauch ein qualitatives Wirtschaftswachstum stattfinden kann, sagte Regierungsrat Urs Hofmann (SP) am Mittwoch vor den Medien in Aarau.
Es gehe darum, den kleineren und mittleren Unternehmen (KMU) einen optimalen Zugang zu den verfügbaren Technologien zu ermöglichen. Damit könnten die KMU ihre Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit erhöhen.
Der Aargau verfüge über eine hohe Standortqualität, habe jedoch strukturelle Schwächen, hiess es. Der Maschinen- und Metallbau sowie die Elektro- und Elektronikindustrie seien dominant.
Dieser Branchenmix beschere dem Kanton zwar eine starke Position im industriellen Sektor, führe jedoch zu einer ausgeprägten Exportabhängigkeit und bilde ein gewisses Klumpenrisiko.
Regierung gibt Gegensteuer
Der Regierungsrat will Gegensteuer geben. Konkret sieht das Förderprogramm ein „Hightech-Zentrum“ vor, das den Unternehmen in den Bereichen Innovationsberatung sowie Nano- und Energietechnologie Dienstleistungen anbietet.
Der Aargau soll zudem den jährlichen Forschungsfonds auf 1,2 Millionen Franken aufstocken sowie die Hightech-Kooperation mit den Kantonen der Nordwestschweiz stärken.
Der Regierungsrat will auch mithelfen, die leerstehenden Industriebrachen besser zu entwickeln und diese zu Hightech-Arealen auszubauen. Damit möchte der Kanton verhindern, dass sich vor allem Lager- und Logistikunternehmen im Aargau niederlassen.
Mit dem Förderprogramm will der Aargau nicht zuletzt auf den beschlossenen AKW-Ausstieg reagieren. Die Regierung spricht von einer „einmaligen Chance“. Der Kanton solle seine Position bei den Energietechnologien festigen und diese auf Energieeffizienz und erneuerbare Energien ausrichten.
Paul Scherrer Institut als Forschungszentrum
Über all dem steht die vom Paul Scherrer Institut (PSI) in Villigen/Würenlingen betriebene Schwerpunktforschung. Das PSI ist mit über 1400 Arbeitsplätzen das grösste Forschungsinstitut für Natur- und Ingenieurwissenschaften der Schweiz.
Am Standort Würenlingen will das PSI ein neues Grossforschungsgerät, einen Freie-Elektronen-Röntgenlaser (SwissFEL), bauen. An die Gesamtkosten von 276 Millionen Franken wird der Regierungsrat aus dem Swisslos-Fonds 30 Millionen Franken bezahlen.
Im SwissFEL sollen ab 2016 Laserblitze innerhalb von wenigen Billiardstelsekunden auf einer Länge von 700 Metern beschleunigt werden.