Der neue Aargauer Finanzdirektor Markus Dieth (CVP) will gezielte Reformen in der Verwaltung vorantreiben. Die grösste Herausforderung für sein Departement sieht er in der nachhaltigen Sanierung des Kantonshaushaltes, wie er nach den ersten 100 Tagen sagte.
Dieth präsentierte seine Schwerpunkte auf Schloss Lenzburg – in der Mitte zwischen seinem früheren Wirkungsort Wettingen und seinem jetzigen Arbeitsort Aarau. Die Höhenburg als imposante Klammer für die Aargauer sei der ideale Ort, um auf die ersten 100 Tage zurückzublicken und auf die kommenden Herausforderungen zu schauen.
Der frühere Wettinger Gemeindeammann hatte am 1. Januar das Departement Finanzen und Ressourcen (DFR) seines Parteikollegen Roland Brogle übernommen. Der Einstieg sei steil gewesen, Zeit zum Eingewöhnen und Ankommen habe er nicht gehabt, betonte Dieth. Konfrontiert war der Vorsteher des DFR gleich zu Beginn mit einem rekordhohen Defizit des Kantons.
Finanzen nachhaltig sanieren
In der langfristigen und nachhaltigen Sanierung des Kantonshaushalts sieht Dieth denn auch die grösste Herausforderung. Um den «Tournaround» zu schaffen und die Finanzierungslücke von bis zu 220 Millionen Franken zu schliessen, will er auf «tragfähige Reformen» setzen. Bereits im Mai werde die Regierung ein Strategieprogramm vorstellen.
«Wir müssen grosse Steine umwälzen», stellte der Finanzdirektor fest. Rasche Antworten brauche es etwa im Gesundheitswesen mit einem jährlichen Kostenwachstum von 30 Millionen Franken oder zwei Steuerprozenten.
Stabilisiert werden kann der Finanzhaushalt nach Dieth aber nicht nur mit Sparen. Es brauche auch Massnahmen auf der Einnahmenseite und die Förderung der Wirtschaft, damit zentrale Aufgaben des Kantons weiterhin erfüllt werden könnten. Um neues Steuersubstrat zu gewinnen, setzt der Finanzdirektor auf ein «gezieltes Standortmarketing».
Verwaltung modernisieren
Die vorhandenen Finanzen und Ressourcen will Dieth «optimal und nachhaltig» einsetzen“. Darüber hinaus kündigte er an, eine gezielte Modernisierung der Verwaltung vorantreiben zu wollen. Seinem Departement komme dabei eine Schlüsselrolle zu.
Als Querschnittsdepartement biete das DFR für die gesamte Verwaltung, aber auch für die Gemeinden, professionelle Dienstleistungen in Bereichen wie Informatik, Immobilien und Personal. Mit der Digitalisierung von Leistungen und Prozessen könnten interne Abläufe verschlankt und beschleunigt werden.
Für neue Arbeitsmodelle offen
Veränderungen nötig sind nach Dieth auch bei der Bewirtschaftung der Immobilien. Heute bewirtschaftet der Kanton 978 Gebäude mit einem Gesamtwert von 2,35 Milliarden Franken. Mit einem raumsparenden Immobilienmanagement könne mehr Effizienz und eine verbesserte Zusammenarbeit erreicht werden, zeigte sich der CVP-Regierungsrat überzeugt.
Offen ist Dieth auch für neue Arbeitsmodelle in der Verwaltung. So könnte er sich durchaus vorstellen, dass Mitarbeitende vermehrt von zu Hause aus arbeiten. «Wenn wir unsere kantonale Verwaltung fit halten wollen für die Zukunft, dürfen wir es nicht verpassen, in Modernisierung zu investieren.»
Als Finanzdirektor sieht Dieth seine Aufgabe nicht nur im Reduzieren des Aufgabenwachstums. «Ich sehe mein Departement in der Rolle des Ermöglichers», betonte er. Führen will er das DFR pragmatisch. Gestartet sei er mit der Devise «luege, lose, entscheide»- und daran will er auch festhalten.