Aargauer Lehrern soll keine Woche Schulferien gestrichen werden

Die Aargauer Lehrpersonen sowie Schülerinnen und Schüler sollen weiterhin jedes Jahr 13 Wochen Ferien haben. Der Regierungsrat lehnt die Forderung der SVP ab, die zweite Weihnachtsferienwoche zu streichen. Die SVP wollte die Lehrer wegen deren Kritik am Bildungsabbau «bestrafen».

Die Aargauer Lehrpersonen sowie Schülerinnen und Schüler sollen weiterhin jedes Jahr 13 Wochen Ferien haben. Der Regierungsrat lehnt die Forderung der SVP ab, die zweite Weihnachtsferienwoche zu streichen. Die SVP wollte die Lehrer wegen deren Kritik am Bildungsabbau «bestrafen».

Jedem Kind gingen mit der im Jahr 2005 eingeführten zweiten Weihnachtsferienwoche rund 250 Lektionen seiner Schulzeit verloren, begründete die SVP ihren Vorstoss.

Die Lehrpersonen würden sich wegen des «angeblichen Bildungsabbaus» beklagen. Deshalb solle die zweite Ferienwoche abgeschafft werden und damit die Zahl der Schulstunden ausgebaut werden.

Der Regierungsrat hält nichts von dieser Forderung, wie aus seiner Stellungnahme vom Freitag hervorgeht. Die Schüler besuchen während 39 Schulwochen den Unterricht. Die gleiche Regelung kennen sieben weitere Kantone, etwa St. Gallen, Schaffhausen und Zürich.

Drei Kantone setzen auf 40 Schulwochen, und zehn Kantone zählen je 38 oder weniger Schulwochen. Das zeigt eine Umfrage der Schweizerischen Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK).

Die zweite Weihnachtsferienwoche sei eingeführt worden, weil aus finanziellen Gründen eine Reduktion der Lektionenverpflichtung nicht in Frage gekommen sei, schreibt der Regierungsrat. Damit habe sich die Jahresarbeitszeit der Lehrpersonen nicht geändert, der Unterrichtsanteil sei jedoch reduziert worden.

Seit 2005 habe die Arbeitsbelastung der Lehrpersonen nicht abgenommen. Die Unterrichtsverpflichtung zu erhöhen, widerspreche sämtlichen Forschungsergebnissen, die eine hohe Belastung der Lehrpersonen ausweisen würden.

Mehr Feriengesuche befürchtet

Viele Familien würden heute über die Weihnachtstage verreisen. Zwei Wochen Weihnachtsferien für die Kinder und Jugendlichen seien etabliert. Bei einer anderen Regelung sei damit zu rechnen, dass die Zahl der Gesuche von Eltern um Beurlaubung ihrer Kinder sprunghaft steigen werde.

«Auch müsste damit gerechnet werden, dass in den Unterrichtstagen nach Neujahr bis zum Ende der Woche kaum eine Klasse komplett besetzt wäre», gibt der Regierungsrat zu bedenken: «Die Qualität dieser Unterrichtstage wäre damit in Frage zu stellen.»

Auch aus der Sicht der Kinder und Jugendlichen sei der Nutzen verkürzter Weihnachtsferien fraglich. Es gebe in dieser Zeit viele Aktivitäten in den Familien. Die heutige Ferien-Regelung sei «pragmatisch, zielführend und akzeptiert», hält der Regierungsrat fest.

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