Aargauer Lehrerverband macht sich für Schulreform stark

Der Aargauische Lehrerinnen- und Lehrer-Verband (alv) steht hinter der Reform „Stärkung der Volksschule“, über die das Volk am 11. März abstimmen wird. Wegen der Verkürzung der Oberstufe um ein Jahr auf drei Jahre würden jedoch viele Lehrer ihre angestammte Stelle verlieren.

Der Aargauische Lehrerinnen- und Lehrer-Verband (alv) steht hinter der Reform „Stärkung der Volksschule“, über die das Volk am 11. März abstimmen wird. Wegen der Verkürzung der Oberstufe um ein Jahr auf drei Jahre würden jedoch viele Lehrer ihre angestammte Stelle verlieren.

Der alv erwarte eine zielführende Umsetzung der Reform, sagte Verbandspräsident Niklaus Stöckli am Mittwoch vor den Medien in Aarau. Der zweijährige Kindergarten werde obligatorisch, die Abteilungszahlen würden gesenkt und Zusatzlektionen eingeführt.

Der Kanton Aargau müsse den Bildungsartikel in der Bundesverfassung umsetzen und die Primarschule auf sechs Jahre verlängern sowie die Oberstufe auf drei Jahre verkürzen.

Die Verlängerung der Primarstufe könne bei Kindern aus benachteiligten Familien zu einer verbesserten Integration und zu einem grösseren Bildungserfolg führen, sagte Stöckli. Die neuen 6. Primarschulklassen würden jedoch sehr heterogen zusammengesetzt.

Umstellung für Oberstufenlehrer

Die Verkürzung der Oberstufe um ein Jahr führt vor allem für die Lehrkräfte zu grossen Veränderungen. Rund 500 bis 600 Lehrerinnen und Lehrer werden nach der Umsetzung der Reform nicht mehr an ihren angestammten Plätzen an den Real-, Sekundar- oder Bezirksschulen unterrichten können.

Falls diese Lehrer dann an die Primarschule wechselten, solle der Kanton den früheren Lohn garantieren, forderte der alv-Präsident. Der Aargau sei dringend darauf angewiesen, dass die betroffenen Oberstufenlehrer nicht in die Nachbarkantone abwanderten.

Vor diesem Hintergrund lehnt der Verband der Bezirkslehrpersonen die Reform „Stärkung der Volksschule“ ab. Die Bezirksschullehrer unterrichten im Gegensatz zu Sekundarschullehrer in der Regel nur drei verschiedene Fächer.

Volksinitiative für Betreuungsangebote

Der Lehrerverband will mit einer Volksinitiative erreichen, dass die Aargauer Gemeinden doch noch eine familienexterne Kinderbetreuung wie Krippen und Mittagstische anbieten müssen.

Der Verband reagierte mit der Initiative auf die Tatsache, dass eine ähnliche Vorlage des Regierungsrats vergangene Woche im Kantonsparlament nach einer chaotischen Debatte gescheitert war.

Der genaue Text der Initiative ist gemäss dem alv-Präsident noch nicht formuliert. Die Zielsetzung des Verbandes steht fest: Die Gemeinden sollen zum Angebot verpflichtet werden, dessen Nutzung soll jedoch freiwillig bleiben. Auch sollen die Eltern die Betreuungsangebote mitfinanzieren.

Zudem will der alv eine Qualitätskontrolle zum Schutz der Kinder, wie Stöckli sagte. Vor allem für Kinder im Vorschulalter seien die Betreuungsangebote ein wirksamer Ansatz, um das Bildungshandicap von Kindern aus benachteiligten Familien zu reduzieren.

Der Verband will seine bereits 2004 eingereichte Volksinitiative „Schule und Familie“ zurückziehen. Die darin enthaltenen Formulierungen wie „Tagesschulen“ sind gemäss alv nicht mehr zeitgemäss.

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