Der Kanton Aargau wendet für sein Programm «Natur 2020» weniger Geld auf als ursprünglich vorgesehen. Der Grosse Rat hat am Dienstag einen Kredit von 14,75 Millionen für die Jahre 2016 bis 2020 bewilligt. Das Programm will die Naturvielfalt fördern.
Der Regierungsrat hatte den Kredit von sich aus um 1,75 Millionen Franken gekürzt. Er begründete diesen Schritt mit der angespannten Finanzlage des Kantons. Ursprünglich waren rund 18 Millionen Franken vorgesehen gewesen.
Der Grosse Rat stellte sich mehrheitlich hinter den gekürzten Kredit für das Programm «Natur 2020». Das Parlament hiess den Kredit von 14,75 Millionen Franken mit 103 zu 21 Stimmen gut.
Die Fraktionen FDP, CVP und BDP unterstützten den Antrag und die Begründung des Regierungsrates. Sie zogen die Bedeutung des Programms nicht in Zweifel. Die SVP unterlag mit dem Antrag, den Kredit auf 13 Millionen Franken zu kürzen.
SP, Grüne und GLP machten sich stark für eine Aufstockung des Kredites. Die Rede war von «Kahlschlag», der zu langfristigen Schäden führe.
Bau- und Umweltdirektor Stephan Attiger (FDP) sagte, man dürfe nicht von «Kahlschlag» sprechen, wenn finanzielle Anpassungen gemacht werden müssten. Es gebe im Aargau noch weitere Naturschutzprogramme, etwa für den Wald und die Auen. Auch mit dem reduzierten Kredit könnten die Ziele von «Natur 2020» erreicht werden.
In einer von 3200 Personen unterzeichneten Petition hatten im August mehrere Umwelt- und Naturorganisationen deutlich mehr Geld für das Programm gefordert. Der Aargau solle pro Jahr 6 Millionen für «Natur 2020» aufwenden – also rund 10 Franken pro Einwohner und Jahr.
Eckpfeiler des Naturschutzes
Das Mehrjahresprogramm gilt als Eckpfeiler der kantonalen Natur- und Landschaftsschutzpolitik. Die Artenvielfalt und natürlichen Lebensräume stehen wegen des Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstums mehr denn je unter Druck, wie der Regierungsrat in der Botschaft schreibt.
Mit dem prognostizierten Bevölkerungswachstum von rund 30 Prozent bis ins Jahr 2040 drohten weitere Flächenverluste durch Siedlungswachstum. Verkehrsinfrastrukturen wie Strassen würden die Landschaft vermehrt zerschneiden.
Die Hälfte aller Lebensraumtypen und über ein Drittel aller untersuchten Tier-, Pflanzen- und Pilzarten der Schweiz sind laut Bericht gefährdet. Datenerhebungen würden den kritischen Zustand der Artenvielfalt im Aargau bestätigen.
Die erste Etappe des Programms (von 2011 bis 2015) liess sich der Kanton 9,8 Millionen Franken kosten.