Aargauer Regierung bleibt politische Patchwork-Familie

Das Aargauer Volk setzt bei der Kantonsregierung auf Kontinuität. Die Wähler haben am Sonntag die bisherigen Regierungsräte von SVP, CVP, SP und Grüne bestätigt. Die FDP verteidigte ihren freiwerdenden Sitz. Die SVP scheiterte, einen zweiten Sitz auf Kosten der Grünen zu erobern.

Politisches Patchwork: Die neue Aargauer Regierung mit Hofmann (SP), Hürzeler (SVP), Hochuli (Grüne), Brogli (CVP) und Attiger (FDP, v.l.) (Bild: sda)

Das Aargauer Volk setzt bei der Kantonsregierung auf Kontinuität. Die Wähler haben am Sonntag die bisherigen Regierungsräte von SVP, CVP, SP und Grüne bestätigt. Die FDP verteidigte ihren freiwerdenden Sitz. Die SVP scheiterte, einen zweiten Sitz auf Kosten der Grünen zu erobern.

Damit ist die Aargauer Regierung wie in den vergangenen vier Jahren eine politische Patchwork-Familie: Der Exekutive gehören je ein Vertreter von SVP, FDP, CVP, SP und Grüne an. Die Wahlbeteiligung betrug 31,79 Prozent.

Das beste Wahlergebnis erzielte Finanzdirektor Roland Brogli (CVP). Bei einem absoluten Mehr von 51’409 Stimmen gewann Brogli 92’645 Stimmen. Der 61-Jährige gehört seit 2001 der Regierung an und ist das amtsälteste Exekutivmitglied.

Klar bestätigte das Volk auch Bildungsdirektor Alex Hürzeler (SVP) und Justizdirektor Urs Hofmann (SP). Hürzeler erhielt 88’845 Stimmen, Hofmann 87’542 Stimmen. Die beiden Regierungsräte werteten das gute Resultat als Anerkennung ihrer bisherigen Arbeit.

Grüne Frau bleibt in Regierung

Die Wiederwahl im ersten Anlauf schaffte ebenfalls Frau Landammann und Gesundheitsdirektorin Susanne Hochuli (Grüne). Sie erhielt 73’359 Stimmen. Damit erreichte die ehemalige Bio-Bäuerin und Reitlehrerin den fünften Platz. Hochuli, Hürzeler und Hofmann hatten sich der ersten Wiederwahl gestellt.

Hochuli ist erst die zweite Frau in der kantonalen Exekutive. Im Jahre 2000 war Stéphanie Mörikofer (FDP) nach achtjähriger Amtszeit abgewählt worden.

Neu in die Regierung zieht für die FDP der Badener Stadtammann Stephan Attiger ein. Der 45-jährige Grossrat machte auf Anhieb das viertbeste Resultat. Er gewann 75’336 Stimmen. Attiger ersetzt den abtretenden Baudirektor Peter C. Beyeler (FDP).

Ohne Chancen blieb die SVP, die auf Kosten der Grünen einen zweiten Sitz in der Regierung erobern wollte. Grossrat und Kantonalpräsident Thomas Burgherr erhielt 49’385 Stimmen. Er verpasste das absolute Mehr um 2024 Stimmen.

Kaum einen Einfluss auf den Ausgang der Wahl hatten die drei Aussenseiterkandidaten. Grossrat Samuel Schmid von der Sozial-liberalen Bewegung erhielt 15’021 Stimmen, Grossrat René Kunz von den Schweizer Demokraten 12’880 Stimmen und Pius Lischer 7465 Stimmen.

Grossratswahlen: CVP und Grüne verlieren

Bei den gleichzeitig stattfindenden Grossratswahlen haben derweil CVP und Grüne Sitze verloren. Zulegen konnten hingegen FDP, Grünliberale und BDP.

Die SVP bleibt stärkste Partei und hält ihre 45 Sitze. Auch SP und EVP bleiben stabil. Nicht mehr im Parlament sind SD und SLB. Die Wahlhürde geschafft hat hingegen die EDU.

Bei einer Wahlbeteiligung von 31,9 Prozent verlor die CVP zwei Sitze und hat noch 19 Mandate. Die CVP wurde dabei von der FDP überholt, die zwei Sitze gewann und neu 22 Grossratsmitglieder stellt. Ebenfalls zulegt haben die Grünliberalen (+3) und die BDP (+2).

Die SP konnte ihre 22 Sitze halten, die EVP ihre sechs Sitze ebenfalls. Die Grünen verloren drei Sitze und haben noch 10 Mandate. Die SVP bleibt mit 45 Sitzen klar stärkste Partei.

Nicht mehr im Grossen Rat vertreten sind die Sozial-Liberale Bewegung (SLB) und die Schweizer Demokraten (SD), die an der Wahlhürde scheiterten. Auch die Piratenpartei Schweiz blieb chancenlos.

Die erstmals zu überwindende Wahlhürde geschafft hat hingegen die Eidgenössisch-Demokratische Union (EDU). Die Parteien mussten ein Quorum von fünf Prozent in einem Bezirk oder drei Prozent im gesamten Kanton schaffen.

Nächster Artikel