Der Aargauer Regierungsrat unterstützt die Stossrichtung des Lehrplans 21. Er fordert jedoch erhebliche Anpassungen. Der Aargau will den noch zu überarbeiteten Lehrplan frühestens auf das Schuljahr 2017/18 umsetzen.
Der Lehrplan 21 müsse in mehreren Punkten substantiell überarbeitet werden, teilte der Regierungsrat am Freitag mit. Der Umfang des Lehrplans 21 sei zu gross. Es müssten Kompetenzen weggelassen oder gebündelt werden.
An die Schülerinnen und Schüler würden teilweise zu hohe Anforderungen gestellt. Besonders für Leistungsschwächere seien einzelne Mindestansprüche anzupassen.
Der Regierungsrat ist der Ansicht, dass praktische und handwerkliche Kompetenzen zu kurz kommen. Daher seien die Fachbereiche zu überarbeiten, indem mehr Gewicht auf die Praxis anstelle von Theorie gelegt werde.
Mehr Bezug zur Praxis gefordert
Einige Themen und Kompetenzen wirkten «aufgesetzt» oder seien «zu wenig praxisbezogen», heisst es weiter. Es geht dabei um Themen wie Natur, Mensch und Gesellschaft. Diese seien «sachgerecht und gut verständlich» aufzuarbeiten.
Die Deutschschweizer Erziehungskonferenz (D-EDK) wird den Lehrplan überarbeiten und voraussichtlich im Herbst 2014 den Kantonen zu Umsetzung übergeben.
Im Aargau soll der Lehrplan frühestens auf das Schuljahr 2017/18 umgesetzt werden. Der Regierungsrat will dann auch die im Kanton vorgebrachten Forderungen zu Stundentafel, Lehrmitteln, Beurteilung sowie Aus- und Weiterbildung einbauen.
Breite Vernehmlassung im Kanton
Der Regierungsrat stützt sich bei seiner Stellungnahme auf eine Vernehmlassung innerhalb des Kantons. In den 75 Stellungnahmen von Partei, Behörden und Verbänden sei dem Lehrplan mehrheitlich zugestimmt worden.
Die durch den Lehrplan 21 angestrebte Harmonisierung, die Kompetenzorientierung und der zyklische Aufbau seien mehrfach positiv gewürdigt worden. Die Ziele in den Fachbereichen Deutsch, Mathematik, Musik sowie Sport und Bewegung seien auf eine hohe Zustimmung gestossen.
Anpassungen wurden in der Vernehmlassung bei Themen wie «Berufliche Orientierung», «Natur und Technik», überfachliche Kompetenzen, «Natur, Mensch, Gesellschaft» und Fremdsprachen gefordert.
Auf wenig Gegenliebe stiessen die Ziele bei den Themen «Bildnerisches Gestalten», «Ethik, Religionen, Gemeinschaft» sowie «ICT und Medien», «Räume, Zeiten, Gesellschaft», «Technisches und textiles Gestalten» sowie bei «Wirtschaft, Arbeit, Haushalt».