Aargauer Regierung gegen Initiative Ja für Mundart im Kindergarten

In Aargauer Kindergärten soll weiterhin Hochdeutsch und Mundart nebeneinander gesprochen werden. Die Aargauer Regierung ist gegen die Initiative «Ja für Mundart im Kindergarten», kommt den Initianten aber auch ohne Gegenvorschlag etwas entgegen.

In Aargauer Kindergärten soll weiterhin Hochdeutsch und Mundart nebeneinander gesprochen werden. Die Aargauer Regierung ist gegen die Initiative «Ja für Mundart im Kindergarten», kommt den Initianten aber auch ohne Gegenvorschlag etwas entgegen.

Es gebe keinen Grund, die Standardsprache aus dem Kindergarten zu verbannen, schreibt die Regierung in ihrer am Freitag veröffentlichten Botschaft. Die Aargauer Praxis der gleichzeitigen Förderung von Mundart und Standardsprache habe sich weitgehend bewährt.

Ein Drittel statt die Hälfte

Die Regierung nimmt das Anliegen der Schweizer Demokraten aber dennoch teilweise auf. Sie legt im Lehrplan Kindergarten fest, dass die Kindergärtnerinnen und Kindergärtner künftig nur noch während einem Drittel der Unterrichtszeit Hochdeutsch sprechen sollen.

Diese neue Regelung tritt am 1. August 2014 in Kraft. Seit dem Beginn des Schuljahres 2008 galt, dass die Unterrichtspersonen während der Hälfte der Zeit die Standartsprache benutzen sollen.

Für den schulischen und beruflichen Erfolg sowie die soziale Integration seien Mundart und Standardsprache gleichermassen wichtig, schreibt die Regierung. Der Kindergarten biete die Chance, sich unbeschwert mit beiden Sprachformen auseinanderzusetzen.

Mit der teilweisen Verwendung der Standardsprache im Kindergarten werde der Übertritt an die Primarschule erleichtert, heisst es in der regierungsrätlichen Botschaft weiter.

Ganz dagegen ist die Regierung, dass das Anliegen im Schulgesetz verankert wird. Bildungspolitisch würde damit ein heikles Signal ausgesendet. Die Regierung fürchtet, dass bei einem solchen Schritt künftig diverse Interessengruppen versuchen würden, auf den Lehrplan Einfluss zu nehmen.

Unterschiedliche kantonale Regelungen

Von den 21 deutsch- oder mehrsprachigen Kantonen kennen neun Kantone auf Kindergartenstufe ein Nebeneinander von Mundart und Hochdeutsch. Es sind dies neben dem Aargau die Kantone Basel-Landschaft, Basel-Stadt, Glarus, Graubünden, Luzern, Nidwalden, Solothurn und Thurgau.

In acht weiteren Kantonen gilt als Unterrichtssprache zwar Mundart, doch der Lehrplan schreibt ohne zeitliche Vorgabe vor, auch auf der Stufe Kindergarten den Zugang zur Standartsprache zu fördern. Dies ist in den Kantonen Freiburg, Obwalden, St. Gallen, Schaffhausen, Schwyz, Uri, Wallis und Zug der Fall.

Im Lehrplan von Appenzell-Ausserrhoden wird die Möglichkeit eingeräumt, auch Hochdeutsch einzusetzen. In den Kantonen Appenzell-Innerrhoden und Bern macht der Lehrplan keine entsprechende Aussage. Im Kanton Zürich gilt seit 2011 generell Mundart als Unterrichtssprache.

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