Aargauer Regierung will kantonale Regionalbahnen erhalten

Der Aargauer Regierungsrat will die regionalen Bahnangebote nicht wie vom Bund gefordert erneut unter die Lupe nehmen. Der Kanton überprüfe das Angebot des öffentlichen Verkehrs laufend auf Optimierungspotential. Die Kostendeckung dürfe nicht das einzige Kriterium sein.

Der Aargauer Regierungsrat will die regionalen Bahnangebote nicht wie vom Bund gefordert erneut unter die Lupe nehmen. Der Kanton überprüfe das Angebot des öffentlichen Verkehrs laufend auf Optimierungspotential. Die Kostendeckung dürfe nicht das einzige Kriterium sein.

Um über eine Umstellung vom Bahn- auf den Busbetrieb zu entscheiden, seien auch andere Kriterien als nur die Kostendeckung wichtig. Es gehe um die Gesamtnachfrage und die Nachfragespitzen in der Hauptverkehrszeit sowie um die Belastung des gesamten Verkehrsnetzes.

Das schreibt der Regierungsrat in seiner Stellungnahme vom Freitag zu einem Postulat der Grünliberalen im Grossen Rat. Als Besteller des Regional- und Agglomerationsverkehrs verfüge der Aargau über ein hohes Eigeninteresse und die notwendige Kompetenz, das Angebot gesamthaft zu beurteilen und wo nötig zu optimieren.

Im vergangenen Oktober war der Vorschlag des Bundesamtes für Verkehr (BAV) zur allfälligen Umstellung von wenig rentablen Bahnlinien auf Busbetrieb publik geworden. Die Medienberichte hätten die aargauische Bevölkerung verunsichert und der Kanton habe viele Reaktionen erhalten, hält der Regierungsrat fest.

Die mögliche Umstellung von Bahn auf Bus ist Bestandteil der Aufgabenüberprüfung (AÜP), mit welcher der Bundesrat den Bundeshaushalt langfristig im finanziellen Gleichgewicht halten will.

Kostendeckungsgrad liegt über 30 Prozent

Der Bund schlägt vor, dass Bahnlinien mit einem Kostendeckungsgrad unter 50 Prozent vor grösseren Investitionen in neues Rollmaterial oder in die Infrastruktur überprüft werden. Bei Bahnlinien mit einem Kostendeckungsgrad unter 30 Prozent solle die Überprüfung periodisch wiederholt werden.

Der Kanton Aargau machte diese Überprüfungen laut Regierung bereits in der Vergangenheit, wenn grössere Investitionen bevorstanden. Bei der Seetalbahn, bei der Nationalbahn Zofingen-Lenzburg und auch bei der Linie Bad Zurzach-Bülach hätten die Resultate der Studien gezeigt, dass eine Umstellung auf Bus nicht sinnvoll sei.

Im Kanton sei in den letzten 20 Jahren der Regionalverkehr auf den Bahnlinien Frick-Brugg, Laufenburg-Koblenz, Beinwil am See-Beromünster, Wohlen-Meisterschwanden und Mellingen-Wettingen auf Bus umgestellt worden.

Die aargauischen Bahnlinien weisen laut Regierungsrat alle einen Kostendeckungsgrad über 30 Prozent auf. Eine Umstellung stehe daher aus Gründen der Nachfrage, der Einbindung ins schweizerische Taktgefüge und des Attraktivitätsverlusts nicht zur Diskussion.

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