Im Kanton Aargau bleibt der Weg frei zur Einführung des Lehrplans 21. Die Stimmberechtigten haben eine Volksinitiative gemäss Zwischenergebnis deutlich mit einem Nein-Stimmenanteil von über 60 Prozent abgelehnt, die den umstrittenen Lehrplan verhindern wollte.
Ein konservatives Komitee hatte die Initiative «Ja zu einer guten Bildung – Nein zum Lehrplan 21» lanciert. Der «völlig verfehlte Lehrplan 21» führe zu einem neuen Bildungsverständnis, weg vom Sachwissen und hin zu sogenannten Kompetenzen, hiess es. Die SVP unterstützte das Begehren.
Regierung, Parlament und ein breit abgestütztes Nein-Komitee aus Parteien und Verbänden kämpften gegen die «schädliche Volksinitiative». Diese hätte den Aargau in einen «bildungspolitischen Alleingang» gedrängt, hiess es.
Nach dem Nein zur Initiative kann der Kanton wie geplant weitermachen. Der Regierungsrat will den Lehrplan 21 auf das Schuljahr 2020/21 einführen.
Der Aargau gehört bislang nicht der Interkantonalen Vereinbarung über die Harmonisierung der obligatorischen Schule (HarmoS-Konkordat) an. Daher kann der Kanton selbst über seinen Lehrplan entscheiden.
Der Lehrplan 21 geht auf eine eidgenössische Volksabstimmung aus dem Jahr 2006 zurück. Damals sprach sich eine Mehrheit der Stimmberechtigten für eine Harmonisierung der Schulen aus. Der Lehrplan umfasst elf Schuljahre und beschreibt den Bildungsauftrag neu in Form von Kompetenzen.
Lehrplan-Gegner fahren Niederlagen ein
Die Gegner des Lehrplans waren bereits in anderen Kantonen gescheitert. Die Stimmberechtigten in den Kantonen Schaffhausen und Thurgau sprachen sich am 27. November klar dagegen aus, dass das Kantonsparlament den Lehrplan genehmigen sollte.
Zwei Monate zuvor lehnten die Stimmberechtigen im Kanton St. Gallen eine Initiative zum Ausstieg aus dem HarmoS-Konkordat deutlich ab. Das gescheiterte Begehren richtete sich gegen die Einführung des Lehrplans. Initiativen gegen den Lehrplan 21 sind in den Kantonen Solothurn und Basel-Landschaft hängig.