Der Technologiekonzern ABB hat zusammen mit dem nationalen indischen Netzbetreiber Powergrid einen Grossauftrag an Land ziehen können. Für 640 Millionen Dollar sollen sie Teile für eine 1830 Kilometer lange Stromübertragungsleitung in Indien bauen.
Die 800 Kilovolt-Leitung werde Raigarh in Zentralindien mit Pugalur in Tamil Nadu im Süden des Landes verbinden, teilte ABB am Dienstag mit. Die Leitung mit einer Kapazität, mit der 80 Millionen Inderinnen und Inder versorgt werden könnten, wird dabei Strom in beide Richtungen transportieren.
Wenn viel Windenergie in Tamil Nadu anfällt, wird sie Strom von Süden nach Norden leiten. Bei schwachen Winden wird Elektrizität von Kraftwerken im Norden in den Süden transportiert.
ABB liefert dabei nicht die Leitung selbst – dieses Geschäft hat der Konzern vor kurzem verkauft -, sondern die Übertragungsstationen mit Transformatoren, Umwandlern, Kühl- und Kontrollsystemen. Diese machen jedoch den Hauptbetrag des Auftrags aus. Insgesamt soll das Leitungsprojekt 840 Millionen Dollar kosten. Der Bau der Leitung soll 2019 abgeschlossen sein.
Ein Prestigeprojekt
ABB bezeichnet den Auftrag als ein Prestigeprojekt, mit dem das Unternehmen auch seine bereits bestehende lokale Produktion ausbauen kann. Zuvor hatte ABB in Indien schon fünf High-Voltage-Direct-Current (HVDC)- Leitungen und eine Ultra-High-Voltage-Direct-Current (UHVDC)-Leitung gebaut.
Ein grosser Vorteil der UHVDC Technologie ist gemäss ABB der deutlich geringere Landverbrauch gegenüber herkömmlichen Übertragungssysteme. So sinke der Landverbrauch mit UHVDC um zwei Drittel. Beim aktuellen Projekt werde so rund 244 Quadratkilometer Land oder die Fläche der Grossstadt Kuala Lumpur eingespart, heisst es in der Mitteilung.