Die Flaute in der Öl- und Gasindustrie macht dem Grosskonzern ABB zu schaffen. Restrukturierungen werden nötig sein, kündigte ABB-Chef Ulrich Spiesshofer in einer Telefonkonferenz am Mittwochmorgen an.
Doch welche konkreten Massnahmen getroffen werden, ist noch unklar.
ABB handle vorsichtig und verantwortungsbewusst, versicherte Spiesshofer. Ein Stellenabbau wäre die letzte Massnahme, die in Betracht gezogen würde. Zuerst würden andere Sparmöglichkeiten und Restrukturierungen gesucht. Zudem würde ABB im Fall der Fälle sowieso zuerst die interne Belegschaft informieren. Weitere Angaben machen Spiesshofer darum nicht.
Die Marktsituation präsentiere sich unsicher und volatil. Auch im ersten Quartal ist ABB deshalb konsequent auf die Kostenbremse getreten. Beispielsweise wurden neue langfristige IT-Infrastruktur-Verträge aufgesetzt, die die Betriebsaufwendungen in den nächsten fünf Jahren reduzieren sollen. Zudem gilt für die 60’000 Mitarbeiter ein neues Vergütungsmodell, welches die Boni enger an individuelle Leistungen koppelt.
Als Höhepunkte des ersten Quartals strich der ABB-Chef die Innovationen hervor – darunter der Industrieroboter Yumi, der an der Hannover Messe präsentiert wurde. Zudem habe sich die frühere Problemsparte Energietechniksysteme positiv entwickelt.
Die Ergebnisse des ersten Quartals bezeichnete Spiesshofer als solide. Der Gewinn wuchs um 4 Prozent auf 564 Mio. Dollar. Der Umsatz liegt wegen der Erstarkung des Dollars um 10 Prozent tiefer bei 8,5 Mrd. Dollar. Währungs- und portfolio-bereinigt legte er um 3 Prozent zu.
Beim Ausblick rechnet ABB für die nächsten Monate mit einem unsicheren Umfeld. Der tiefe Ölpreis und die Wechselkurseffekte würden die Unternehmensergebnisse auch weiterhin beeinflussen. Dennoch geht ABB von weiterem Wachstum aus. Die Aussichten für die zentralen Bereiche – Versorgungsunternehmen, Industrie, Transport und Infrastruktur – bleiben demnach positiv.