Jobs weg sparen, eine Sparte weg organisieren: Der Industriekonzern ABB will schlanker werden. Das freut die Investoren, die Mitarbeiter am Hauptsitz in Zürich-Oerlikon wohl weniger. Denn die Zürcher Zentrale wird vom Stellenabbau besonders betroffen sein.
Dies sagte Konzernchef Ulrich Spiesshofer an einer Telefonkonferenz am Mittwochmorgen. Wie viele Stellen wegfallen werden, liess er offen. Unklar ist auch, ob es Entlassungen geben wird oder ob der Abbau über natürliche Fluktuationen und Umschulungen geschieht. Entlassungen seien nicht ausgeschlossen, sagte eine ABB-Sprecherin auch Nachfrage der Nachrichtenagentur sda.
Eine Milliarde soll beim Personal bis Ende 2017 insgesamt eingespart werden. Abgebaut werden soll in der Verwaltung – in jenen Bereichen, «die nicht unmittelbar in der Produktion angesiedelt sind», wie es in der Mitteilung zu einem Investorentag in London vom Mittwoch heisst.
Man werde sich «als Team insgesamt schlanker, schneller und beweglicher aufstellen», wird Spiesshofer in der Mitteilung zitiert. Der Konzern beschäftigt weltweit zirka 140’000 Mitarbeiter.
Sparen muss ABB auch deshalb, weil die Ölpreise weiter tief sind, die Weltwirtschaft nur gering wächst und die Konjunktur in den Schwellenländern – insbesondere in China – schwächelt. Spiesshofer hat daher am Mittwoch erneut die Umsatzprognose gesenkt.
Bis 2020 geht ABB nun von einem Umsatzplus von je drei bis sechs Prozent aus. Bisher rechnete der Konzern mit Wachstumsraten von vier bis sieben Prozent. Bereits nach seinem Amtsantritt im Jahr 2013 hatte Spiesshofer die Zielsetzungen seines Vorgängers Joe Hogan gesenkt.
Das Sparprogramm erfolgt im Rahmen eines kompletten Konzernumbaus. Aus den bisher fünf Divisionen sollen bis Anfang nächsten Jahres vier werden. Neu geschaffen werden die Sparten Stromnetze und Elektrifizierungsprodukte. Die beiden bisherigen Divisionen Industrieautomation und Antriebe sowie Prozessautomation werden angepasst.