Abdullah: Einigung auf Einheitsregierung in Afghanistan

Nach wochenlangem Streit haben sich die rivalisierenden Präsidentschaftskandidaten in Afghanistan auf die Bildung einer gemeinsamen Regierung geeinigt. Der frühere Finanzminister Aschraf Ghani und Ex-Aussenminister Abdullah Abdullah unterzeichneten in Kabul eine entsprechende Vereinbarung.

Die beiden Präsidentschaftskandidaten Ghani (l.) und Abdullah (r.) (Bild: sda)

Nach wochenlangem Streit haben sich die rivalisierenden Präsidentschaftskandidaten in Afghanistan auf die Bildung einer gemeinsamen Regierung geeinigt. Der frühere Finanzminister Aschraf Ghani und Ex-Aussenminister Abdullah Abdullah unterzeichneten in Kabul eine entsprechende Vereinbarung.

Gemäss der Vereinbarung soll unabhängig vom noch ausstehenden Endergebnis der Präsidentschaftswahl von Mitte Juni eine Regierung der nationalen Einheit gebildet werden. Beide Bewerber verpflichteten sich zur Zusammenarbeit.

Die Einigung bedeute einen weiteren Schritt auf dem Weg zur nationalen Einheit und bedeute «Hoffnung für eine bessere Zukunft für das afghanische Volk», sagte Abdullah.

«Wir vertrauen einander»

Ghani erklärte, Abdullah und er wollten im Interesse des Landes zusammenarbeiten. «Wir vertrauen einander», betonte er. «Wir bilden eine Regierung der nationalen Einheit. Was uns verbindet, ist viel mehr als das, was uns während des Wahlkampfes getrennt hat.»

Nach der Stichwahl um das Präsidentenamt hatte Ex-Aussenminister Abdullah seinem Rivalen Ghani vorgeworfen, die Abstimmung durch Fälschungen «im industriellen Ausmass» gewonnen zu haben. Unter Vermittlung von Kerry einigten sich die beiden Politiker Mitte Juli auf eine vollständige Neuauszählung aller Stimmen. Wegen eines Streits über Formalitäten kam es danach aber mehrfach zu Verzögerungen.

US-Vermittlung

US-Aussenminister John Kerry war am Donnerstag erneut nach in Kabul gereist, um eine Einigung herbeizuführen. Er begrüsste die Vereinbarung als massgeblichen Fortschritt bei den Bemühungen, Afghanistan aus dem politischen Chaos zu führen.

Die NATO will bis Jahresende alle Kampftruppen aus Afghanistan abziehen. Eine Ausbildungs- und Unterstützungsmission soll das Land in den folgenden Jahren weiter stabilisieren. Ein Abkommen über die Stationierung der Truppen wurde bisher nicht unterzeichnet, da der scheidende Präsident Hamid Karsai dies seinem Nachfolger überlassen hat.

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