Trotz des Streits um die Kurilen-Inseln hat Japans Regierungschef Shinzo Abe dem russischen Präsidenten Wladimir Putin eine «neue Epoche» in den bilateralen Beziehungen angeboten.
Dass es mehr als 70 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg keinen Friedensvertrag der beiden Nachbarn gebe, sei nicht normal, sagte er am Samstag in Wladiwostok. Abe schlug regelmässige bilaterale Treffen in der russischen Pazifik-Stadt vor, um unter anderem den jahrzehntelangen Konflikt um die Inselgruppe der Kurilen beizulegen.
Putin, der Mitte Dezember in Japan erwartet wird, deutete weitere Gesprächsbereitschaft an. «Die Vergangenheit soll uns beim Gang in die Zukunft nicht stören. Ich hoffe, dass wir die Probleme gemeinsam lösen», sagte der Präsident der Agentur Interfax zufolge.
Die Kurilen zwischen der russischen Halbinsel Kamtschatka und der japanischen Insel Hokkaido fielen nach dem Zweiten Weltkrieg an die Sowjetunion. Tokio erhebt Anspruch auf den Südteil der Inselgruppe.
Moskau weist dies zurück und hatte zuletzt seine Militärpräsenz auf dem Archipel erhöht. Auf den felsigen Inseln wohnen etwa 20’000 Russen.
Beobachter sehen das Treffen in Wladiwostok als vorsichtige Annäherung beider Seiten. Russland bietet Japan Rohstoffe an und interessiert sich seinerseits für moderne Technik des Inselstaats.