Abenteurer beenden Reise auf Polarforscher Shackletons Spuren

Trotz widriger Bedingungen und einer Ausrüstung wie vor hundert Jahren haben zwei Abenteurer ihre Reise auf den Spuren des britischen Polarforschers Ernest Shackleton erfolgreich beendet.

Expeditionsleiter Tom Jarvis in historischer Ausrüstung (Bild: sda)

Trotz widriger Bedingungen und einer Ausrüstung wie vor hundert Jahren haben zwei Abenteurer ihre Reise auf den Spuren des britischen Polarforschers Ernest Shackleton erfolgreich beendet.

Tom Jarvis und Barry Gray erreichten in der Nacht zum Montag (Sonntag, 23.34 Uhr MEZ) die alte Walfangstation in Stromness auf der Insel Südgeorgien im Südatlantik, nachdem sie im Schneesturm einen Berg im Zentrum der Insel überquert hatten. „Das war Wahnsinn, echter Wahnsinn, und wir sind allen Widrigkeiten zum Trotz angekommen“, sagte Jarvis.

Unter der Führung des 46-jährigen Australiers Jarvis war das Team am 24. Januar von der Elefanteninsel südlich von Feuerland aufgebrochen. Begleitet von einem modernen Schiff meisterte die Besatzung die Reise über den Südatlantik mit einem Nachbau des historischen Holz-Rettungsbootes „James Caird“ und der gleichen Kleidung und Ausrüstung, die auch der Crew um Shackleton vor gut hundert Jahren zur Verfügung gestanden hatte.

Letzte Etappe zu Fuss

Die Abenteurer mussten schliesslich zu Fuss ins bergige Binnenland Südgeorgiens vordringen. Jarvis und der 38-jährige Gray bezwangen einen Gletscher, benötigten dafür aber wegen eines schweren Sturms mehr als die geplanten 24 Stunden.

„Ein falscher Schritt, und wir wären in eine Gletscherspalte gerutscht“, berichtete Jarvis nach der Ankunft. Um am Leben zu bleiben, mussten die beiden ein modernes Zelt und Schlafsäcke benutzen. Vier Begleiter und ein Filmteam waren zuvor in Sicherheit gebracht worden.

„Diese frühen Abenteurer waren eisenharte Männer in hölzernen Booten“, sagte Jarvis. „Ich hoffe, wir konnten ein wenig von ihrem Abenteuer nachahmen.“ Er habe keinen Zweifel, dass in jedem Menschen „ein Doppelgänger von Shackleton“ stecke.

Im Eis steckengeblieben

Der britische Polarforscher war 1914 mit seinem Schiff „Endurance“ und 27 Besatzungsmitgliedern zu einer Antarktis-Durchquerung aufgebrochen. Doch 1915 blieb das Schiff im ewigen Eis stecken. Die Besatzung schlug sich 1916 schliesslich in drei Beibooten zur Elefanteninsel durch, und Shackleton und fünf Crew-Mitglieder reisten im umgebauten Beiboot „James Caird“ weiter nach Südgeorgien.

Nach einer Klettertour durch die Berge der Insel holte Shackleton in der Walfangstation Stromness Hilfe. Monate später konnten die verbliebenen Besatzungsmitglieder gerettet werden.

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