Die Männer-Abfahrt, aus Schweizer Sicht so bedeutsam wie wohl keine andere der 98 Disziplinen dieser Winterspiele, steht am Sonntag als erste Entscheidung der alpinen Ski-Wettbewerbe auf dem Programm.
Carlo Janka erhielt die gewünschte tiefe Startnummer zugelost. Der Bündner nimmt das Rennen mit der «3» in Angriff. Als zweiter Schweizer startet Beat Feuz mit der «13», gefolgt von Patrick Küng mit der «16» und Titelverteidiger Didier Défago mit der «27».
Bei Swiss-Ski ruhen die Hoffnungen auf den Lauberhorn-Siegern Küng, Janka, Feuz und Défago, die sich einen ähnlich furiosen Start wünschen wie 2010 an den Spielen in Vancouver, wo gleich das erste Rennen zu einem Höhepunkt geriet. Es gewann aber nicht Didier Cuche oder Janka, die in jener Saison vor Olympia je zwei Abfahrten für sich entschieden hatten, sondern Didier Défago, der als erst dritter Schweizer nach Bernhard Russi (1972) und Pirmin Zurbriggen (1988) Gold in der Männer-Abfahrt errang.
Défago ist auch diesmal am Start, als inzwischen 36-Jähriger und mit ähnlichen Aussenseiter-Chancen wie 2010. Wie schwer die neuerliche Mission Gold wird, zeigt aber allein dieser Fakt: Erst zwei Athleten haben bei den Männern zwei aufeinanderfolgende Olympiasiege in derselben Alpin-Disziplin geschafft. Der eine war Alberto Tomba 1988 und 1992 im Riesenslalom, der andere Kjetil André Aamodt 2002 und 2006 im Super-G.
Bode Miller beansprucht am Sonntag die meisten Sieg-Prognosen für sich. Der Amerikaner hat im Weltcup seit Dezember 2011 zwar nie mehr gewonnen, aber er befindet sich nach langwierigen Knie-Problemen wieder auf Kurs. Ähnlich äusserte er sich schon zuletzt in Kitzbühel, wo er und Svindal als Top-Favoriten antraten und dann von Hannes Reichelt geschlagen wurden. Zumindest den Österreicher, der wegen einer Diskushernie kurz vor den Spielen Forfait gab, muss er nicht fürchten; dafür all die Unbeschwerten wie beispielsweise Reichelts Landsmann Matthias Mayer, die an Olympischen Spielen besonders gefährlich sind.
Die Startliste für die Olympia-Abfahrt der Männer vom Sonntag in Rosa Chutor (Startzeit 08.00 Uhr MEZ):
1 Steven Nyman (USA). 2. Jan Hudec (Ka). 3 Carlo Janka (Sz). 4 Ferran Terra (Sp). 5 Alexander Glebow (Russ). 6 Benjamin Thomsen (Ka). 7 Travis Ganong (USA). 8 Kjetil Jansrud (No). 9 Max Franz (Ö). 10 Werner Heel (It). 11 Matthias Mayer (Ö). 12 Johan Clarey (Fr). 13 Beat Feuz (Sz). 14 Peter Fill (It). 15 Bode Miller (USA).
16 Patrick Küng (Sz). 17 Dominik Paris (It). 18 Aksel Lund Svindal (No). 19 Adrien Théaux (Fr). 20 Christof Innerhofer (It). 21 Erik Guay (Ka). 22 Klaus Kröll (Ö). 23 Georg Streitberger (Ö). 24 Natko Zrncic-Dim (Kro). 25 Marco Sullivan (USA). 26 David Poisson (Fr). 27 Didier Défago (Sz). 28 Manuel Osborne-Paradis (Ka). 29 Ondrej Bank (Tsch). 30 Guillermo Fayed (Fr). – 50 Fahrer gemeldet.