Am ursprünglich rund 90 Meter langen Deichbruch in Sachsen-Anhalt fliesst das Wasser noch auf sieben bis zehn Metern Breite durch – insgesamt aber stehen die Zeichen in den deutschen Hochwassergebieten auf Entspannung.
Trotz fallender Pegelstände bleibt die Lage an vielen Orten im Hochwassergebiet angespannt. Um den Deichbruch bei Fischbeck in Sachsen-Anhalt so gut wie möglich abzudichten, versenkte die Bundeswehr am Montag Betonröhren, wie der Krisenstab der Landesregierung mitteilte. Es solle so wenig Wasser wie möglich durch die Stelle fliessen.
Drei am Wochenende versenkte Lastkähne dichten den gebrochenen Deich bereits ab – am ursprünglich rund 90 Meter langen Deichbruch fliesse nur noch auf sieben bis zehn Metern Breite Wasser durch, sagte eine Sprecherin des Krisenstabs. Noch immer sind etwa 145 Quadratkilometer im Elbe-Havel-Winkel überflutet.
Der Bahnverkehr ist nach wie vor behindert. Zwar gab die Deutsche Bahn nach dem Hochwasser eine Regionalbahnstrecke in Sachsen-Anhalt wieder frei, Fernverkehrslinien und damit ICE-Züge zwischen Berlin und Hannover werden jedoch weiterhin umgeleitet. Reisende müssen Verspätungen in Kauf nehmen.
Welle der Solidarität
Derweil schwappte eine Welle der Solidarität durchs Land: Nach den heftigen Überschwemmungen in Sachsen-Anhalt spielen dort Musiker vielerorts Benefizkonzerte für die Betroffenen. Am Wochenende beim ARD-Spendenmarathon wurden Millionen gesammelt, allein bei «Günther Jauch» am Sonntagabend kamen fast 800’000 Euro zusammen.
Trotz sinkender Pegelstände bleibt der Katastrophenalarm am schleswig-holsteinischen Abschnitt der Elbe vorerst bestehen. Viele Keller stehen in Lauenburg noch unter Wasser, weshalb der Strom abgeschaltet bleibt. Zurückgekehrte Bewohner müssen sich über Nachbarn oder Baustromtrafos mit Elektrizität versorgen.
In Mecklenburg-Vorpommern wurde der Katastrophenalarm dagegen am Montagmittag aufgehoben. Die Wasserstände sanken weiter um knapp einen Zentimeter pro Stunde.
Nach mehr als zwei Wochen besteht in Sachsen keine Hochwasserwarnung mehr. In Dresden lag der Pegelstand am Vormittag mit 3,74 Metern noch fast doppelt so hoch wie der Normalstand von knapp zwei Metern. Lokale Regenfälle und gesättigte Böden behinderten einen schnellen Abfluss. Die Hitze könne aber bei der Verdunstung helfen, hiess es.
Bevor die Elbe wieder für den Schiffsverkehr freigegeben wird, muss der Fluss vermessen und aufgeräumt werden. An einigen Stellen seien mit den Überflutungen Fremdkörper ins Wasser geraten, teilte das Wasser- und Schifffahrtsamt Magdeburg mit.
Zudem habe sich der Grund des Flusses teilweise verändert, Schifffahrtszeichen seien weggetrieben worden. Mittels dreier Peilschiffe wollten die Experten ein Bild von der Sohle des Elbebetts erhalten. Die Schiffe spüren Fremdkörper und veränderte Sandbänke auf.