Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan will nach dem Putschversuch einem Abgeordneten zufolge die Geheimdienste und das Militär direkt unter seine Kontrolle stellen. Erdogan soll das nach einer Sitzung des Nationalen Sicherheitsrates erklärt haben.
Das sei eine weitere Konsequenz aus dem gescheiterten Putschversuch Mitte Juli und dem damit verbundenen Umbau der Streitkräfte, sagte am Donnerstag ein türkischer Parlamentsvertreter, der namentlich nicht genannt werden wollte.
Seit dem Putschversuch hat die Regierung Zehntausende Polizisten, Soldaten und Beamte suspendiert oder festgenommen. Zudem verhängte Erdogan den Ausnahmezustand.
Die Entlassungen in den türkischen Behörden nach dem gescheiterten Putsch hielten unvermindert an. Zudem gingen die Behörden erneut massiv gegen Medien vor. Sie schlossen Dutzende Zeitungen, Magazine, Rundfunk- und Fernsehsender und erliessen Haftbefehle gegen 47 Ex-Journalisten und Mitarbeiter der ehemals regierungskritischen Zeitung «Zaman».
Erdogan wirft dem in den USA lebende Prediger Fethullah Gülen vor, Drahtzieher des Umsturzversuchs zu sein. Gülen bestreitet dies. Die Türkei verlangt von den USA die Ausweisung des einstigen Weggefährten Erdogans.