Abkehr vom analogen Röhren-TV: Konsumentenschützer sind besorgt

Konsumentenschützer halten nicht viel von den Plänen des Bundes, schon bald weniger analoge Fernsehsender anzubieten. Sie sorgen sich um die rund 20 Prozent der Haushalte, die bis dann noch nicht auf digitales TV umgestellt haben dürften. Davon seien vor allem ältere Menschen betroffen.

Digitales Fernsehen ist die Zukunft (Symbolbild) (Bild: sda)

Konsumentenschützer halten nicht viel von den Plänen des Bundes, schon bald weniger analoge Fernsehsender anzubieten. Sie sorgen sich um die rund 20 Prozent der Haushalte, die bis dann noch nicht auf digitales TV umgestellt haben dürften. Davon seien vor allem ältere Menschen betroffen.

Analoges Fernsehen über Röhren-TV dürfte bald der Vergangenheit angehören. Der Bund plant den „geordneten Ausstieg aus der analogen Technologie“. Dazu will er die Anbieter schrittweise von der Pflicht befreien, gewisse TV-Programme sowohl analog als auch digital zu verbreiten. Heute gilt die Verbreitungspflicht für knapp 20 in- und ausländische Sender.

Konsumentenschützer sind wenig begeistert von diesen Plänen. Denn zur Diskussion steht, das Angebot an analogen Sendern zu verkleinern, sobald rund 80 Prozent der Haushalte auf digitales Fernsehen umgeschaltet haben. Dies schlägt der Bund in einer Vorlage zur Teilrevision der Radio- und Fernsehverordnung vor. Die Anhörung ging am Freitag zu Ende.

Die Stiftung für Konsumentenschutz (SKS) sorgt sich um die rund 20 Prozent der Haushalte, die dannzumal noch immer analog fernsehen dürften. „Es trifft vor allem ältere Menschen und Leute, die technisch nicht so versiert sind“, sagte SKS-Geschäftsleiterin Sara Stalder auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. Es sei möglich, dass diese TV-Kunden plötzlich ihre Lieblingsprogramme nicht mehr empfangen könnten – ohne zu wissen weshalb.

Die SKS fordert deshalb, die Verbreitungspflicht erst aufzuheben, wenn 90 bis 95 Prozent der TV-Kunden auf digitales Fernsehen umgestiegen sind. Davon abgesehen befürwortet sie die Abkehr vom analogen Fernsehen.

1,1 Millionen sehen digital fern

Ähnlich äussert sich ARBUS Schweiz, die Vereinigung für kritische Mediennutzung. Mit der Stossrichtung sei sie einverstanden, schreibt sie in einer Stellungnahme. Sie verlangt aber „genügend Rücksichtnahme auf die analog konsumierenden Medien-Nutzenden“. Die Schwelle für die Aufgabe des analogen Angebots solle bei 100’000 Haushalten angesetzt werden und nicht vor 2016 umgesetzt werden.

Gemäss dem Eidg. Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) gibt es in der Schweiz 3,2 Millionen TV-Haushalte. Davon sind 2,8 Millionen an ein Kabelnetz angeschlossen. 1,1 Millionen nutzen das digitale Angebot.

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