Wegen schlechten Wetters sind die Vorbereitungen zum Abpumpen des Treibstoffs des havarierten Kreuzfahrtschiffs „Costa Concordia“ unterbrochen worden. Das teilte der italienische Zivilschutz am Samstag mit.
Die Techniker hätten ihre Arbeit wegen hohen Wellengangs eingestellt und seien in den Hafen der Insel Giglio zurückgekehrt. Eine Fortsetzung der Arbeit am Wrack der „Costa Concordia“ wäre nach Angaben des Zivilschutzes zu gefährlich gewesen.
Experten der niederländischen Bergungsfirma Smit und des italienischen Unternehmens Neri hatten am Freitag Ventile an sechs der 23 Tanks angebracht, um das Abpumpen des Treibstoffs zu ermöglichen. Mit dem Abpumpen selbst hätte am Samstag begonnen werden sollen, dies dürfte sich nun wegen des schlechten Wetters aber um einige Tage verzögern.
Voraussichtlich bis Mittwoch werde man warten müssen, ehe das Abpumpen beginnen könne, teilte der Krisenstab mit. Das Wetter solle bis Dienstag schlecht bleiben.
Sollte es sich vorher bessern, stehe man sofort bereit, sagte ein Sprecher der Ölbergungsfirma. An Bord des Wracks befinden sich noch rund 2400 Tonnen Treibstoff, die das Meeresschutzgebiet rund um die Insel zu verseuchen drohen.
Weitere Leiche gefunden
Die Suche nach den Vermissten konnte am Samstag indes fortgesetzt werden. Nach Angaben des Zivilschutzes entdeckten Taucher dabei die Leiche eines weiteren Opfers. Die Frauenleiche wurde auf dem sechsten Deck in einem Teil des Schiffs gefunden, der unter Wasser liegt. Die Frau habe keine Schwimmweste getragen, hiess es.
Bei der Suche nach weiteren Opfern soll auch ein ferngesteuerter Unterwasser-Roboter eingesetzt werden. Bislang wurden 17 Leichen gefunden, 15 Menschen werden noch vermisst. Die „Costa Concordia“ war am Abend des 13. Januar mit mehr als 4200 Menschen an Bord vor der Insel Giglio auf Grund gelaufen, Leck geschlagen und gekentert.
Klage eingereicht
In den USA reichten sechs Passagiere der „Costa Concordia“ Klage gegen die Eignerfirma Carnival ein. Die Kläger aus Florida, New York und Italien fordern insgesamt 460 Millionen Dollar Schadenersatz, wie ihr Anwalt Marc Bern der Nachrichtenagentur AFP sagte.
Die Klageschrift wurde in Miami im US-Bundesstaat Florida eingereicht, weil die Firma Carnival dort ihren Sitz hat. Es handelt sich den Angaben zufolge nicht um eine Sammelklage.
Eine Sammelklage im Namen aller Besatzungsmitglieder und Passagiere wurde ebenfalls am Freitag in den USA eingereicht. Sie richtet sich gegen Carnival und ihre italienische Tochterfirma Costa Crociere. Diese einigte sich mit Vertretern der Reisenden darauf, dass jeder Passagier 11’000 Euro Schadenersatz plus 3000 Euro für die Reisekosten erhalten soll.