Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hat die Absage des Fussball-Länderspiels zwischen Deutschland und den Niederlanden wegen Terroralarms verteidigt. Die Sicherheitsbehörden hätten eine richtige und verantwortliche Entscheidung getroffen.
Sie haben sich im Zweifel für Sicherheit entschieden, sagte Merkel am Mittwoch in Berlin auf einer kurzfristig angesetzten Pressekonferenz. «Ich war genauso traurig wie Millionen Fans, dass diese Absage erfolgen musste.»
Merkel dankte ausdrücklich der Polizei und den Fussballfans in Hannover für ihre besonnene Reaktion auf die Absage. Zuvor hatte das Bundeskabinett über die Sicherheitslage beraten. Auch der deutsche Justizministers Heiko Maas (SPD) sah die Absage als unvermeidlich. Es war eine «bittere, aber richtige Entscheidung», sagte Maas. Die Sicherheitsbehörden hätten gute Arbeit geleistet.
Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) verteidigte die Absage des Fussball-Länderspiels. Sowohl das ursprüngliche Festhalten an dem Spiel trotz der Anschläge von Paris als auch die Absage aus Sicherheitsgründen seien richtig gewesen, sagte Weil in Hannover vor Journalisten.
Es habe «seit dem frühen Abend konkrete Hinweise auf konkrete Gefahren» gegeben, sagte Weil. Wenn es konkrete Hinweise gebe, müsse der Schutz von Menschenleben Vorrang haben.
Keine Details
Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD) wollte ebenso wie Weil weiter keine Details zu den Hinweisen auf eine Sicherheitsgefährdung geben. Wenn die Politik solche Angaben nach aussen gebe, drohten die Quellen für diese Informationen zu versiegen, sagte Pistorius. «Wir haben schlicht und ergreifend eine sorgfältige Abwägung vorgenommen», sagte Pistorius zum Zustandekommen der Spielabsage.
Das in Hannover geplante Freundschafts-Länderspiel der beiden Nachbarländer war kurz vor dem Anpfiff abgesagt worden. Nach Polizeiangaben gab es konkrete Hinweise auf einen drohenden Sprengstoffanschlag. Bislang gab es allerdings keine Festnahmen und auch keinen Sprengstofffund.
Kein generelles Risiko
Trotz der Absage gibt es nach Ansicht von Pistorius jedoch kein generelles Sicherheitsrisiko für Fussballspiele. «Wir können nicht davon ausgehen, dass jeder Bundesligaspieltag konkret gefährdet wäre», sagte der SPD-Politiker in Hannover. Dafür gebe es keine Anhaltspunkte.
Nach der kurzfristigen Absage des Spiels zwischen Deutschland und den Niederlanden am Dienstagabend sei die Sicherheitslage wieder die gleiche wie vor dem Spiel. In ganz Europa gebe es derzeit eine «allgemeine Gefährdungslage» durch IS-Terroristen.