Abschreiber der Swisscom befeuert Debatte über Auslandsgeschäfte

Nach dem Milliardenabschreiber der Swisscom auf ihre italienische Tochter Fastweb fallen die Reaktionen aus der Politik geteilt aus. Kritiker der Auslandstrategie des Telkomkonzerns sehen sich bestätigt.

Swisscom-Gebäude in Zürich (Symbolbild) (Bild: sda)

Nach dem Milliardenabschreiber der Swisscom auf ihre italienische Tochter Fastweb fallen die Reaktionen aus der Politik geteilt aus. Kritiker der Auslandstrategie des Telkomkonzerns sehen sich bestätigt.

Der Verlust überrasche ihn nicht, sagte FDP-Ständerat Georges Theiler (LU) gegenüber der Nachrichtenagentur sda. „Schon als die Swisscom Fastweb kaufte, hatte ich im Parlament davor gewarnt.“ Es handle sich nicht um die erste Abschreibung, die das Unternehmen auf ein Auslandgeschäft vornehmen müsse, gab Theiler zu bedenken.

Für SP-Nationalrat Hans-Jürg Fehr (SH) ist Fastweb trotz des Verlusts von 1,2 Mrd. Fr. nicht als Fehlinvestition zu werten. „Die Wertberichtigung hat vor allem mit der Wirtschaftskrise zu tun“, sagte er. Branchenkenner bescheinigten dem Unternehmen durchaus Potenzial. „Fastweb ist keine marode Firma“, zeigte sich Fehr überzeugt.

Gegen staatliches Verbot

Anderer Meinung ist Theiler, der nun Konsequenzen bei der Swisscom fordert: „Der Verwaltungsrat müsste nun einsehen, dass das Management nicht in der Lage ist, Auslandgeschäfte zu führen.“

Ein staatliches Verbot von Auslandgeschäften für den Telekomkonzern lehnt der FDP-Politiker dagegen ab. Für ihn ist die gegenwärtige Konzernstruktur mit dem Bund als Hauptaktionär ohnehin nicht mehr angemessen. „Von mir aus gesehen müsste man die Swisscom längst privatisieren.“

Auch nach Ansicht von SVP-Nationalrat Max Binder (ZH) wäre es zum jetzigen Zeitpunkt falsch, der Swisscom Engagements im Ausland gänzlich zu untersagen. „Für ein Verbot ist es noch zu früh“, sagte er. Ins gleiche Horn stiess Fehr: „Eine solch radikale Lösung ist im Moment nicht angezeigt.“

Der Milliardenverlust zeigt für Binder aber zumindest, „dass solche Geschäfte auch heikel sein können“. Er will sich nun direkt bei der Swisscom darüber informieren, wie der Abschreiber zustande gekommen ist. „Der Verlust muss analysiert werden“, forderte er.

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