Bei der LGT Group, der Bank des Liechtensteiner Fürstenhauses, ist der Gewinn im vergangenen Jahr um 52,4 Prozent auf 70,3 Mio. Fr. eingebrochen. Hauptgrund sind Abschreiber von 50 Mio. Fr. wegen des Rückzugs aus dem Private-Banking in Deutschland.
Aber auch der Bruttoerfolg ging vorab wegen Einbussen im Handelsgeschäft um 19,7 Prozent zurück auf 708,9 Mio. Franken, wie die LGT Group am Dienstag mitteilte.
Sehr erfreulich entwickelt habe sich der Neugeldzufluss, der netto 8,6 Mrd. Fr. erreichte, hiess es weiter. Die insgesamt verwalteten Vermögen nahmen wegen negativer Markt- und Währungseinflüsse weniger stark zu: Sie waren Ende 2011 mit 86,9 Mrd. Fr. um 0,9 Prozent grösser als ein Jahr zuvor.
Der Anstieg beträgt 4,6 Prozent, wenn die 3 Mrd. Fr. der verkauften LGT Bank Deutschland im Vorjahr ausgeklammert werden. Die LGT Group will nach dem Rückzug aus Deutschland in Asien, der Schweiz, Österreich und Liechtenstein wachsen sowie ins Geschäft mit Vermögen von Institutionen investieren.
„Wir sehen uns sehr gut positioniert, um auch in Zukunft eine erfreuliche Neugeldentwicklung ausweisen zu können und unsere Profitabilität weiter zu steigern“, wird der Chef der LGT Group, S.D. Prinz Max von und zu Liechtenstein im Communiqué zitiert.
Veto der Finanzaufsicht nach „Zumwinkel-Affäre“
Die LGT Bank Deutschland wurde im vergangenen Herbst zu einem nicht genannten Preis verkauft an die Bethmann Bank, eine Tochter der niederländischen ABN AMRO. Die Fürstenbank zog damit die Konsequenz daraus, dass ihrer deutschen Tochter die Übernahme der BHF-Bank von der deutschen Finanzaufsicht verwehrt worden war.
Mit der Übernahme der rund 1500 Beschäftigten zählenden BHF von der Deutschen Bank wäre der deutschen LGT-Tochter ein Wachstumssprung gelungen. Diese war 2003 gegründet worden und erreichte nie die schwarzen Zahlen. Zuletzt beschäftigte sie an sieben Standorten 135 Mitarbeitende.
Die Geschäfte in Deutschland hatten bereits das Jahresergebnis 2010 stark belastet: Die LGT war in der Steueraffäre um den früheren Chef der Deutschen Post, Klaus Zumwinkel, in Bedrängnis geraten. Mit einer Zahlung von 50 Mio. Euro an die deutsche Staatskasse zog sie Ende 2010 einen Schlussstrich unter den Vorwurf, sie habe deutschen Millionären geholfen, Steuern zu hinterziehen.