Abt Martin Werlen erholt sich von einer Hirnblutung

Der Einsiedler Benediktinerabt Martin Werlen hat am Donnerstag erstmals öffentlich über seine schwere Verletzung bei einem Sportunfall am 13. Januar 2012 gesprochen. Er erlitt eine Hirnblutung. Heute fühle er sich geheilt aber müde, sagte er vor den Medien.

Fühlt sich müde: Abt Werlen, der eine Hirnblutung erlitten hatte (Bild: sda)

Der Einsiedler Benediktinerabt Martin Werlen hat am Donnerstag erstmals öffentlich über seine schwere Verletzung bei einem Sportunfall am 13. Januar 2012 gesprochen. Er erlitt eine Hirnblutung. Heute fühle er sich geheilt aber müde, sagte er vor den Medien.

Martin Werlen informierte zusammen mit Jürg Kesselring, Chefarzt für Neurologie an der Klinik Valens SG. Erstmals erfuhr die Öffentlichkeit auch den genauen Unfallhergang: Abt Werlen rannte beim Badmintonspiel in Einsiedeln nach hinten, stolperte über seine Füsse und prallte mit voller Wucht mit dem Kopf gegen eine Betonwand.

Sein Kopf blutete stark. Durch den Aufprall seien Blutgefässe zerrissen und es sei zu einer Hirnblutung gekommen, erläuterte Neurologe Kesselring. In Mitleidenschaft gezogen sei die linke Hirnhälfte. Dort liegt das Sprachzentrum.

Dankbarer Abt

Rund zwei Monate nach dem Unfall sprach Abt Martin flüssig, wenn auch etwas langsamer als gewohnt. Er hatte in der Klinik Valens wieder lesen und schreiben lernen müssen.

„Ich bin dankbar für mein Leben, für meine Berufung als Christ und Benediktiner von Einsiedeln, für die vergangenen zwei Monate und dass ich jetzt hier sein darf“, sagte er. Er fühle sich in der Lage, die komplexen Aufgaben im Kloster wieder wahrzunehmen.

Werlen wurde unmittelbar nach dem Unfall zehn Tage lang im Universitätsspital Zürich behandelt. Danach wurde er ins Rehabilitationszentrum Valens oberhalb von Bad Ragaz SG verlegt. Vor einer Woche, am 8. März, kehrte er ins Kloster Einsiedeln zurück. Morgen Freitag wird Abt Martin dem Konventamt in der Klosterkirche vorstehen und die Predigt halten.

An das Badmintonspiel könne er sich nicht erinnern, sagte der Abt an der Medienkonferenz. Erst als er angehängt an Schläuche im Spital lag, kam das Bewusstsein zurück. Er habe anfangs die Worte und Sätze der Leute nicht verstanden, erzählte er.

Mit eisernem Wille

„Ich litt darunter, nicht sagen zu können, was mich beschäftigte“, sagte er weiter. Das habe ihm grosse Angst gemacht. „Von den vielen Gedichten, die ich kannte, fiel mir kein einziges Wort mehr ein. Wörter schrieb ich mit Fehlern. Das machte mich sehr traurig und ich musste oft weinen.“

Mit eisernem Wille und unermüdlichem Training lernte Abt Werlen innert kürzester Zeit wieder sprechen, lesen und schreiben. Heute fühle er sich geheilt, aber noch sehr müde, sagte er. Deshalb wird er nach der morgigen Messe einige Ferientage machen.

Ab Ende März werde er langsam wieder in die vielen Aufgaben und Herausforderungen einsteigen, sagte Abt Werlen. Ob er bis Ende 2013 Abt bleibt, liess er an der Medienkonferenz allerdings offen.

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