Der Hauskrach in der baselstädtischen Sanität soll mit einem neuen Abteilungsleiter befriedet werden. Der bisherige bekommt einen anderen Job im Departement. Sein ebenfalls kritisierter vorgesetzter Bereichsleiter rückt als Abteilungsleiter ad interim näher ans Korps.
Mit einem harschen dringlichen Bericht hatte die Geschäftsprüfungskommission (GPK) des Grossen Rates am 11. Juli das jüngste Kapitel des teils Jahrzente alten Dramas geschrieben: Sie kritisierte die Sanitätsleitung als überfordert und kommunikationsunfähig – gemeint war Abteilungsleiter Hans Peter Altermatt.
Gut zwei Wochen später versetzt der neue Sicherheitsdirektor Baschi Dürr Altermatt per sofort weg von der Sanität in eine neugeschaffene Projektleitungsstelle im Stab – ohne den Etat zu erhöhen, wie er am Dienstag vor den Medien sagte. Dürr will einen «Kulturwandel» mit Respekt zwischen Führung und Korps; das gehe nicht ohne personelle Veränderung.
Dürr steht hinter Rettungschef Walliser
Die Probleme in der Sanität sind für Dürr «sehr gross», mit seit Jahrzehnten aufgestauten «personellen Verkrampfungen». Jedoch sei nicht einfach die Führung böse und das Korps das Opfer. Nicht zur Disposition stehe die Organisationsstruktur, auch wenn die Fusion der Einsatzzentralen von Feuerwehr und Sanität zu prüfen sei.
Bis die Sanitätsleitung Anfang 2014 neu besetzt ist, springt der Bereichsleiter Rettung, Dominik Walliser, interimsmässig ein. Dürr hält explizit an Walliser fest; dieser habe ein ähnliches Führungsverständnis wie er selber. Die GPK hatte hingegen einstimmig auch in der Rettungsleitung «personelle Massnahmen» verlangt.
Überdies wird ein derzeit krank geschriebener Sanitäts-Teamleiter entfernt, der offenbar als Konfliktpol betrachtet wird. Mit Verweis auf Persönlichkeitsrechte nannte Dürr dessen Namen nicht. Neu geregelt werden sollten ferner auch umstrittene operative Themen wie die Pager-Tragepflicht in der Freizeit.
Vier zusätzliche feste Stellen
Die Überlastung der Sanität bezifferte Dürr auf eine Unterdotierung von zwei Vollpensen, und zwei weitere brauche es zum raschen Abbau des enormen Überzeit-Berges. Diese insgesamt vier neuen festen Jobs sollen laut Walliser bis im April 2014 besetzt sein, und zwar mit Personen, die dann die Basler Ausbildung abgeschlossen haben werden.
Einen vor anderthalb Jahren angelaufenen Personal- und Organisationsentwicklungsprozess will Dürr im Übrigen – anders als die GPK – nicht abbrechen, sondern bis im Dezember regulär zu Ende führen. Dabei sollten alle ihre Positionen einbringen können.
Protestaktionen
Seit Jahren anhaltende Querelen in der Basler Sanität waren Anfang 2012 wegen Protestaktionen gegen ein neues Arbeitszeitreglement für die Feuerwehr publik geworden. Im Kanton unterstehen die Blaulichtorganisationen Sanität und Feuerwehr dem Justiz- und Sicherheitsdepartement, dem seit Februar Baschi Dürr vorsteht.
Bei der Berufsfeuerwehr kriselt es ebenfalls und stehen ebenfalls Wechsel in der Leitung an: Kommandant Roland Bopp lässt sich per Mai 2014 frühpensionieren, und Inspektor Werner Dietz geht Ende 2014 in Rente. Ein Gerichtsstreit um ein vom Korps als unfair kritisiertes neues Arbeitszeitreglement ist beim Appellationsgericht hängig.