Die verbotene Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) hat am Mittwoch mit dem angekündigten Abzug ihrer Kämpfer aus der Türkei begonnen. «Wir wissen, dass der Abzug begonnen hat», sagte der Chef der legalen Kurdenpartei BDP, Selahattin Demirtas, der Nachrichtenagentur AFP.
Der Abzug der etwa 2000 PKK-Kämpfer in den Nordirak gilt als entscheidende Wegmarke bei den Bemühungen um ein Ende des Kurdenkonflikts, bei dem seit 1984 mehr als 40’000 Menschen getötet wurden.Mit dem Rückzug tritt der Ende vergangenen Jahres gestartete türkisch-kurdische Friedensprozess in eine neue Phase ein. Der inhaftierte PKK-Gründer Abdullah Öcalan hatte die PKK Ende März zu einem Waffenstillstand und einem Rückzug ihrer Kämpfer aus der Türkei aufgerufen.
Öcalan verhandelt seit Ende vergangenen Jahres in der Haft mit dem türkischen Geheimdienst MIT über eine friedliche Beilegung des Kurdenkonflikts. Im Gegenzug für das Ende des bewaffneten Kampfes fordert Öcalan die Garantie kurdischer Rechte durch den türkischen Staat.
Nach Schätzungen der türkischen Regierung halten sich etwa 1500 PKK-Kämpfer im Osten und Südosten der Türkei auf. Sie sollen nun in den Norden des Irak abziehen, wo die PKK mehrere Stützpunkte unterhält. Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan hatte den Rebellen mehrfach zugesagt, die türkische Armee werde sie beim Rückzug nicht angreifen.
Bei einem allfälligen Angriff drohte die PKK sich zu wehren. Nach einem Bericht der Zeitung «Hürriyet» sollen die aus der Türkei nach Nordirak kommenden Rebellen von Sicherheitskräften der kurdischen Autonomiebehörde im Irak in mehreren Auffanglagern untergebracht werden.