Acht Teams kämpfen von Donnerstag bis Dienstag in Hin- und Rückspielen in der Barrage um die letzten vier Tickets für die EM in Frankreich. Mittendrin im Ausstich ist Superstar Zlatan Ibrahimovic.
Die ganz grossen Teams haben – mit Ausnahme von Holland – ihre EM-Tickets spätestens im vergangenen Oktober gelöst. Einer der ganz grossen Individualisten dagegen zittert noch um seine Teilnahme in Frankreich. Der 34-jährige Superstar Zlatan Ibrahimovic läuft Gefahr, mit Schweden zum dritten Mal seit 2008 ein Turnier zu verpassen. Vor zwei Jahren scheiterte Ibrahimovic in einem für den Team-Sport Fussball fast surrealen Duell zwischen zwei Einzelspielern an Cristiano Ronaldo und Portugal. Nun trifft er mit den Schweden auf Dänemark.
In Schwedens Kader stehen neben Zlatan Ibrahimovic mit dem GC-Captain Kim Källström und Torhüter Andreas Isaksson zwei weitere Routiniers mit mehr als 33 Jahren und über 100 Länderspielen auf dem Buckel. Der Rest des Teams ist relativ jung; angeführt wird die neue Generation von Oscar Hiljemark, der in Palermo einen stupenden Saisonstart hingelegt und im Sommer das schwedische U21-Team zum EM-Titel geführt hat.
Schweden gegen Dänemark ist ein Duell, das es in sich hat. Im vergangenen Jahrzehnt hat diese Affiche vor allem negative Schlagzeilen produziert. An der EM 2004 in Portugal halfen sich die beiden Nachbarn mit einem höchst suspekten 2:2 im letzten Gruppenspiel gegenseitig und auf Kosten von Italien in die Viertelfinals. Kochte damals aufgrund des unwürdigen und wohl abgekarteten Schauspiels vor allem die italienische Volksseele, wurde das Duell zwischen Dänen und Schweden drei Jahre später zu einem Ereignis, welches die politischen Instanzen beider Länder sowie die Sportgerichte auf Trab hielt. In Kopenhagen griff ein dänischer Fan den deutschen Schiedsrichter Herbert Fandel kurz vor Schluss auf dem Spielfeld an und provozierte einen Spielabbruch. Dänemark wurde mit einer Forfaitniederlage belegt und verpasste dadurch die EM-Endrunde 2008 in Österreich und der Schweiz.
Mit Norwegen ist eine weitere nordische Auswahl noch im EM-Rennen. Die Skandinavier haben die direkte Qualifikation nur hauchdünn verpasst. Im letzten Gruppenspiel führten sie in Rom gegen das bereits qualifizierte Italien lange 1:0, kassierten aber spät noch zwei Gegentore und wurden von Kroatien überholt. Nach einem Hoch in den Neunzigerjahren sind die Norweger während mehr als zehn Jahren wieder abgetaucht. Nun bietet sich ihnen die Chance, erstmals seit 16 Jahren an einer Endrunde teilzunehmen.
Noch länger auf einen Auftritt auf der grossen Bühne wartet Ungarn. An der WM 1986 in Mexiko war das Land mit der grossen Fussball-Tradition letztmals dabei. Seit Einführung des FIFA-Rankings 1993 war Ungarn nie besser als im 27. Rang klassiert. Am letzten Spieltag der Qualifikation hatten die Ungarn das EM-Ticket als bester Gruppendritter eigentlich schon in den Händen – bis kurz vor Schluss das Siegestor von Kasachstan in Lettland in der Gruppe A dem dortigen Dritten Türkei zum direkten EM-Zugang verhalf. Zum Kader von Ungarns deutschem Nationalcoach Bernd Storck gehört auch Vilmos Vanczak vom FC Sion, der bei den Wallisern in dieser Saison aber nicht über die Rolle des Ersatzspielers hinauskommt.
Am klarsten verteilt sind die Rollen von Favorit und Aussenseiter in den Spielen zwischen der Ukraine und Slowenien. Die slowenische Auswahl von Coach Srecko Katanec hat sich in der Schweizer Gruppe E Platz 3 gesichert, dabei aber meist enttäuschende Auftritte hinlegte wie beim 1:1 zuhause gegen Litauen oder beim 0:1 zum Auftakt in Estland. In einer eher schwächeren Gruppe gewann Slowenien nur die Hälfte seiner zehn Spiele.
Die Ukrainer dagegen scheiterten in der Gruppe C knapp an der Slowakei und verblüfften vor allem bei den beiden unglücklichen Niederlagen gegen Gruppensieger Spanien (zweimal 0:1). Vor allem bei der Heimniederlage gegen den Europameister zeigte die Ukraine teilweise hochklassigen Fussball, scheiterte aber immer wieder am spanischen Keeper David De Gea. Im vierten Barrage-Spiel trifft Irland, das in der Gruppe D Weltmeister Deutschland vier Punkte abgenommen hat, auf den WM-Teilnehmer von 2014, Bosnien-Herzegowina.