Acht Männer besitzen mehr als die halbe Welt

Die acht reichsten Männer besitzen zusammen mehr Geld als die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung. Das geht aus einem Bericht der Hilfsorganisation Oxfam hervor. Die weltweite soziale Ungleichheit ist demnach grösser als angenommen.

Internet für alle, verspricht Mark Zuckerberg. Gratis ist aber doch nur der Besuch von Seiten aus dem Facebook-Universum.

(Bild: Jeff Chiu)

Die acht reichsten Männer besitzen zusammen mehr Geld als die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung. Das geht aus einem Bericht der Hilfsorganisation Oxfam hervor. Die weltweite soziale Ungleichheit ist demnach grösser als angenommen.

Bill Gates, Amancio Ortega, Warren Buffett, Carlos Slim Helu, Jeff Bezos, Mark Zuckerberg, Larry Ellison und Michael Bloomberg: Sie besassen im vergangenen Jahr 426 Milliarden Dollar – 3,6 Milliarden Menschen kamen dagegen zusammen auf lediglich 409 Milliarden Dollar, wie Oxfam am Montag zum Auftakt des WEF in Davos schreibt.

» Link zur Medienmitteilung (Englisch)

Vor einem Jahr hatte die Organisation noch vorgerechnet, das Verhältnis liege bei 62 Personen, deren Vermögen jenem der ärmeren Hälfte der Weltbevölkerung entspreche. Neue Vermögensdaten, insbesondere aus China und Indien, würden nun aber zeigen, dass die Ärmeren deutlich weniger Vermögen besitzen als bislang angenommen. So wären es damals bloss neun Milliardäre gewesen, die das Vermögen der ärmeren Hälfte der Weltbevölkerung aufwogen.

Umstrittene Berechnung. Warum, erklärt die «Süddeutsche Zeitung»: Der Bericht der Organisation ist keine wirtschaftswissenschaftliche Studie, die moderne Berechnungsmethoden benutzt, um der Ungleichheit auf die Spur zu kommen. Sie vergleicht lediglich Äpfel mit Birnen.

Diese Entwicklung hängt laut der Organisation mit Möglichkeiten reicher Menschen und internationaler Konzerne zusammen, sich «Vorteile auf Kosten des Allgemeinwohls zu verschaffen». Dies gelinge etwa durch aggressive Steuervermeidungstechniken oder die Nutzung von Steueroasen und treibe Staaten in einen «ruinösen Wettlauf um Niedrigsteuersätze».

Die zehn grössten Konzerne hätten im vergangenen Jahr mehr Einnahmen erzielt als 180 Staaten zusammen. Oxfam kritisiert weiter die Tendenz bei Unternehmen, Gewinne für Aktionäre zu maximieren. Seien in Grossbritannien 1970 noch 10 Prozent der Gewinne an Anteilseignern ausgeschüttet worden, stehe die Zahl heute bei 70 Prozent. Das funktioniere besonders für die Reichen, da die Mehrheit der Aktionäre zu den Wohlhabendsten der Gesellschaft zählten.

«Feinde einer solidarischen Gesellschaft»

Der wachsende Graben beschädige den sozialen Zusammenhalt, behindere den Kampf gegen Armut und untergrabe den Glauben an die Demokratie, warnt die Organisation. «So bereitet Ungleichheit den Boden für Rechtspopulisten und andere Feinde einer solidarischen Gesellschaft», heisst es in dem Bericht.

Oxfam fordert einen weltweiten Mindeststeuersatz für Konzerne, die Schliessung von Steueroasen, Transparenz bei Gewinnen und Steuerzahlungen internationaler Konzerne sowie Steuern auf sehr hohe Einkommen und Vermögen. Die Regierungen müssten «für die 99 Prozent» arbeiten.

Die neusten Daten beruhen auf dem Credit Suisse Global Wealth Databook 2016 und der aktuellen Forbes-Milliardärsliste.

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Das Weltwirtschaftsforum (WEF) regt ein neues Modell für Wirtschaftswachstum an, um den Herausforderungen durch technologischen Wandel und Globalisierung zu begegnen. Wachstum und Reduktion der Ungleichheit müssten Hand in Hand gehen.

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