Acht Tote und mehr als 100 Vermisste nach Erdrutsch in den USA

Nach dem Erdrutsch im US-Bundesstaat Washington mit mindestens acht Toten ist die Zahl der Vermissten auf über 100 gestiegen. Der Verbleib von 108 Menschen sei ungeklärt, sagte der Chef der Katastrophenschutzbehörde im Bezirk Snohomish, John Pennington, am Montag.

Zerstörtes Haus nach Erdrutsch bei Oso im US-Bundesstaat Washington (Bild: sda)

Nach dem Erdrutsch im US-Bundesstaat Washington mit mindestens acht Toten ist die Zahl der Vermissten auf über 100 gestiegen. Der Verbleib von 108 Menschen sei ungeklärt, sagte der Chef der Katastrophenschutzbehörde im Bezirk Snohomish, John Pennington, am Montag.

Die Erdmassen waren am Samstag über die ländliche Gemeinde Oso nordöstlich von Seattle gerollt. Zunächst war von 18 Vermissten die Rede gewesen. 108 Menschen seien als vermisst gemeldet worden, sagte Pennington.

„Das bedeutet aber nicht, dass es 108 Verletzte oder 108 Todesopfer gibt. Es gibt 108 Meldungen“, fügte der Chef des Katastrophenschutzes hinzu. Gemäss Medienberichten war unter den Vermissten auch ein vier Monate altes Baby. Die Zahl der durch den Erdrutsch zerstörten Häuser gab Pennington mit 35 an.

Davon seien zehn aber nur als Ferienhäuser genutzt worden. Auf 14 weiteren zerstörten Grundstücken standen eine Hütte und mehrere Wohnwagen. Da sich das Unglück an einem Samstag ereignete, seien vermutlich mehr Menschen zu Hause gewesen als unter der Woche, sagte Pennington.

Meterhohe Erdmassen

Nach heftigen Regenfällen war am Samstag eine meterhohe Schlammlawine über Oso niedergegangen. „Es hörte sich wie ein Güterzug an“, sagte der Anwohner Dan Young dem Sender Komo4News.

Die Erdmassen türmten sich bis zu sechs Meter hoch, berichtete die Zeitung „Seattle Times“. Das Suchgebiet erstrecke sich über 2,4 Kilometer. Es würden keine Kosten und Mühen gescheut, um mögliche Überlebende zu bergen, hatte Gouverneur Jay Inslee am Sonntag versichert.

Auch der Feuerwehrchef im Bezirk Snohomish, Travis Hots, sagte am Montag, die Rettungsaktion werde fortgesetzt. Die Aussichten seien aber „sehr düster“. Seit Samstag seien keine Überlebenden mehr gefunden worden.

Wagemutige Retter

Die Rettungskräfte hatten in der Nacht zum Montag trotzdem weiter versucht, durch entwurzelte Bäume, Geröll und Schlamm zu möglichen Überlebenden vorzudringen. Nach Angaben des Gouverneurs gingen sie dabei ein grosses Wagnis ein, da jeden Moment weitere Erdrutsche drohten.

„Einige Retter stecken buchstäblich bis zu den Achseln im Schlamm“, sagte Inslee. Sie hätten selbst per Helikopter gerettet werden müssen. Die Einwohner der Umgebung wurden vor weiteren Erdrutschen gewarnt.

Die Region der Cascade Mountains war in den vergangenen Wochen von ausserordentlich starken Regenfällen heimgesucht worden. Am Sonntag beruhigte sich die Lage etwas, doch sagten die Meteorologen für die kommende Woche weitere heftige Regenfälle voraus.

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