Der weltgrösste Personalvermittler Adecco spürt die sich abzeichnende konjunkturelle Erholung in Europa. Mit einem Gewinnwachstum von 61 Prozent im dritten Quartal schneidet das Schweizer Unternehmen so gut ab wie schon lange nicht mehr.
Erfreulich verlief die jüngste Geschäftsentwicklung allem voran in den südeuropäischen Ländern, die in den vergangenen Jahren besonders heftig von der europäischen Schuldenkrise in Mitleidenschaft gezogen worden waren. In Italien etwa konnten die operativen Einnahmen um einen Drittel gesteigert werden, in Spanien und Portugal um einen Zehntel. Die Umsätze legten um 8 respektive 4 Prozent zu.
Da Adecco vor allem auch temporäre Arbeitsstellen an die Frau und an den Mann bringt, dürfte diese Entwicklung Abbild der fortschreitenden wirtschaftlichen Erholung in diesen Ländern wie auch in restlichen Teilen des Alten Kontinents sein. Die Nachfrage nach Temporärjobs gilt als erster Indikator für eine solche Konjunkturaufhellung.
Unternehmenschef Patrick De Maeseneire liess sich im am Mittwoch verschickten Communiqué mit den Worten zitieren: «Die meisten europäischen Länder kommen aus der Rezession und wir erwarten eine anziehende Nachfrage nach flexiblen Arbeitskräften.» Im abgelaufenen Vierteljahr seien viele europäische Länder auf den Wachstumspfad zurückgekehrt.
Positiver Trend fortgesetzt
So blieb unter dem Strich ein stattliches Plus von 191 Mio. Euro stehen. Im Vorjahresquartal waren es noch 118 Mio. Euro gewesen. Mit den aktuellen Gewinnzahlen setzte sich auch der Aufwärtstrend des zweiten Vierteljahres 2013 fort. Vor drei Monaten hatte Adecco einen Gewinn von 126 Mio. Euro präsentiert, was einem Zuwachs von 12 Prozent gleichkam.
Die Umsätze verharrten zu konstanten Währungen gerechnet bei 5,033 Mrd. Euro, zu lokalen Währungen gerechnet gingen sie um 5 Prozent zurück. In der grössten Umsatzregion Frankreich, mit 1,276 Mrd. Euro verantwortlich für einen Viertel aller Verkaufserlöse, sank der Absatz um 5 Prozent.
In der Schweiz setzte Adecco im vergangenen Quartal 109 Mio. Euro um. Das waren zu konstanten Währungen gerechnet 4 Prozent weniger als im Vorjahr. Insgesamt macht das Schweizer Geschäft 2 Prozent der Umsätze von Adecco aus. Die operativen Einnahmen verringerten sich hierzulande überdies um 39 Prozent auf 9 Mio. Euro.
Aktie legt deutlich zu
Analysten hatten Adecco im Durchschnitt lediglich 137 Mio. Euro Quartalsgewinn prognostiziert, das tatsächlich erzielte Ergebnis lag also um 54 Mio. Euro darüber. So feierten die Aktientitel des Personalvermittlers an der Schweizer Börse ein kleines Kursfeuerwerk.
Mit der am Mittwoch vorgelegten Quartalsbilanz folgt Adecco auf den Spuren von seinen grössten Konkurrent Manpower aus den USA und Randstad aus den Niederlanden. Beide hatten jüngst ebenfalls überraschend gute Geschäftszahlen veröffentlicht.